Die große Liebe meines Lebens

Ich habe das vor 29 Jahren erlebt. Ich begegnete dem Mann auf einer Faschingsparty. Wir sahen uns nur kurz in die Augen und alles war klar. Von diesem Moment an waren wir unzertrennlich. Ich war 19 - er war 29. 2 Jahre nach unserer 1. Begegnung, direkt am Jahrestag wurde Verlobung gefeiert, weitere 2 Jahre später dann die Hochzeit. Nach 2 weiteren Jahren war ich schwanger (immer direkt am Jahrestag) und 9 Monate später kam unsere Tochter zur Welt. Nach fast 5 Jahren kam dann auch noch unser Sohn und unser Glück war vollkommen. Leider wurde es 4 Jahre nach der Geburt unseres Sohnes getrübt. Bei meinem geliebten Mann wurde ein ganz aggressiver Tumor im Hals diagnostiziert. Wir sind 4 Jahre durch die Hölle gegangen. Volles Programm: OP, Bestrahlung, Chemo. Und er bekam alle nur denkbaren Nebenwirkungen. Die Chemo hätte ihn fast das Leben gekostet. Wir konnten nur noch per Zeichensprache oder schriftlich kommunizieren, da er wegen eines Luftröhrenschnitttes nicht mehr sprechen konnte. Ernährt wurde er über eine Magensonde. Ich habe das jeden Tag gepflegt und frisch verbunden. Nach 4 Jahren ging es ihm wieder gut genug, um sich als Hausmann um uns Alle zu kümmern und wir waren überglücklich. Leider bekam er nach 2 Jahren erneut einen Tumor. Diesmal zwischen Halswirbel und Halsschlagader. Der Tumor war schon bis in die Schädelbasis vorgedrungen. In einer 40stündigen OP wurde alles entfernt und die Chemo begann erneut. Allerdings diesmal ohne Erfolg. 8 Wochen später war der Tumor wieder da. Mittlerweile fehlte ihm durch die OP die gesamte rechte Gesichtshälfte. Alle Versuche, neue Haut zu transplantieren, scheiterten. So habe ich eben täglich dieses "Loch" verbunden. Man konnte hinter das Auge sehen und auch die Nase von innen. Wie in der Anatomie-Ausstellung. Und reden könnten wir auch nicht mehr zusammen, weil er wieder einen Luftröhrenschnitt und eine Magensonde hatte. Wir verständigten uns aber auch prima ohne Worte. In der Adventszeit 2009 ließen seine Kräfte merklich nach. Unser Ziel war es, wenigstens Weihnachten nochmal gemeinsam erleben zu dürfen. Das haben wir geschafft. Am 27.12.2009 hab ich ihn dann mit hohem Fieber ins Krankenhaus gebracht und er hat uns wissen lassen, dass er nicht mehr kann. Die Ärzte und Schwestern waren so nett, dass sie uns an Silvester um Mitternacht zu ihm ließen, um das neue Jahr gemeinsam zu begrüßen. Am 2.1.2010 verstarb er in unseren Armen. Genau an diesem Tag ist merkwürdigerweise auch sein Personalausweis abgelaufen. Wir haben 24 wunderbare Jahre zusammen verbracht und er wird immer die Liebe meines Lebens bleiben. Er fehlt mir jeden Tag.