Eine hinter meinen Erwartungen zurückbleibende Liebesgeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
timphilipp Avatar

Von

Schon seit dem Aufnahmeverfahren an einer Schauspielschule stellen Cassandra und Ethan die Rolle des Liebespaars aufgrund der zwischen ihnen stimmenden Chemie perfekt dar und werden als solches immer wieder engagiert. Auch privat fühlen sie sich voneinander angezogen, sind aber wie Feuer und Wasser. Es bedarf geraumer Zeit, bis der aufgrund traumatischer Erfahrungen zögerliche Ethan sich vollends zu Cassie bekennt. Nach drei Jahren Beziehung verlässt er sie. Weitere drei Jahre später sehen sie sich erstmals bei einem neuen Engagement wieder. Wird Cassie, die noch immer darunter leidet, dass Ethan ihr das Herz gebrochen hat, ihm die von diesem so erhoffte zweite Chance geben?

In formaler Hinsicht besteht die Besonderheit, dass sich die Geschichte in zwei sich abwechselnde Handlungsstränge teilt. Der erste spielt im Jahr 2007 während der ersten Zeit auf der Schauspielschule und der zweite im Jahr 2013, als Cassie und Ethan nach Jahren der Trennung wieder zusammentreffen. Diese Darstellungsweise dient dem Spannungsaufbau. Denn der Leser will natürlich wissen, welches Ereignis es war, das Cassies „Herz zweimal gebrochen“ hat (wie es in regelmäßiger Wiederkehr heißt).
Worauf bereits der Buchtitel hinweist, soll sich der Roman inhaltlich wohl an Shakespeares Liebesdrama „Romeo und Julia“ anlehnen mit Ethan und Cassie als modernem Liebespaar. Insoweit hat er mich jedoch enttäuscht. Der Geschichte fehlt jegliche Romantik. Um es zugespitzt zu formulieren, geht es in dem ersten Zeitabschnitt ausschließlich darum, wie die Jungfrau Cassie endlich den Adonis Ethan herumkriegen kann; ihr ganzes Gedankengut und Handeln kreisen um das Thema Sex. In Phase zwei steht Cassies halbherziges Bemühen im Vordergrund, Ethans erneutem Werben nicht vorschnell zu erliegen. Sprachlich ist der Roman recht einfach und sich gut lesend geschrieben. Allerdings kann ich der verwendeten Fäkalsprache nichts abgewinnen. Die Vokabel „fuck“ gehört zu den am meisten wiederkehrenden Worten (genau wie sexy). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gruppe der jungen Erwachsenen, auf die der dem GenreYoung Adult zuzuordnende Roman abzielt, so redet. Was dem Roman nicht unbedingt schadet, ist, dass weder zu erfahren ist, was Ethan seinerzeit Cassie angetan hat, noch, ob beide nunmehr wirklich wieder zusammenkommen. Die Antworten sind sicherlich bewusst dem Fortsetzungsband „Ich werde immer bei Dir sein“ vorbehalten, der schon im November diesen Jahres erscheinen soll. Positiv hervorheben möchte ich, dass gelegentlich immer mal wieder geschmunzelt werden darf, weil Cassie dazu neigt, in Fettnäpfchen zu treten.

Alles in allem bewerte ich das Buch als gerade noch im Mittelfeld liegend, was aber vielleicht auch darauf zurückzuführen ist, das ich als Ü-50erin nicht zur anvisierten Leserschaft gehöre.