Unser Vorlese-Highlight des Jahres

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la calavera catrina Avatar

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„Bekämpft man Gewalt mit Gewalt, so muss einer irgendwann damit aufhören, sonst nimmt die Gewalt kein Ende.“

„Baddabamba und die Insel der Zeit“ ist ein Insel- und Abenteuerroman, geschrieben in der Pandemie, der Erwachsene in ihre Lese-Kindheit zurück katapultiert und Kinder begeistern wird.

Es geht um ein kleines Mädchen, das auf einer seltsamen Insel landet. Mithilfe ihrer neuen Freunde muss sie sich auf die gefährliche Reise durch den Dschungel und den bevorstehenden Kampf mit der Teufelskrake vorbereiten, um wieder nach Hause reisen zu können.

Alle Figuren sind überaus einzigartig und liebenswert. Die verträumte 10-jährige Paula ist die kleinste in ihrer Familie, liebt es auf ihrem Pferd Henry zu reiten und in Bücher einzutauschen. Dank ihrer schnellen Auffassungsgabe und der Kraft, der sich immer wiederholenden Routine, wird sie innerlich und äußerlich immer stärker. Der zurückhaltende Baddabamba ist eine sehr interessante Figur: Mit seiner gewählten Ausdrucksweise und seinem ruhigen Charakter ist der Gorilla der gelassene Fels in der Brandung, und „der Meister in allen möglichen Kampfarten“. Anna Bella ist die coolste Sau im ganzen Land; rotzig, frech, ganz im Hier und Jetzt, nimmt sie alles etwas lockerer. Bei ihr darf Paula so viel Cola trinken, wie sie möchte, solange sie sich keine Sorgen macht. Carissima ist die Oma mit den vielen Gemütszuständen und dem Specht im Haar. Sie erinnert mit ihren roten Haaren ein wenig an Pipi Langstrumpf, wenn sie die stärkste Oma der Welt ist.

„Das schaffe ich nie!“ erwiderte Paula. „Dieser Satz ist ein Satz“, sagte Baddabamba, „den ich jetzt gerade zum letzten Mal von dir gehört habe, Paula.“

Fast alles auf der Insel hat mit Zeit zutun: das Uhrzeitmeer, der Zeilupen-Sumpf oder Zukunftsträumen. Die Zeit findet sich in Kleinigkeiten wieder, in den Figuren, ihren Fähigkeiten und raffinierten Zusammenhängen, gekonnt verstrickt, bis zum Schluss. Es gibt allerhand Wesen auf der Insel: bösartige Hubbanesen, eine gefährliche Teufelskrake, fliegende Krokodile, Spiegel-Igel, Spazierstock-Haie und, und, und. Die spannenden Szenen sind unglaublich fesselnd geschrieben und der letzte Satz des Buches hat mich wirklich restlos begeistert. Das Vor- und Nachsatzpapier zeigt eine Karte der Insel und im Buch finden sich, neben illustrierten Vignetten, drei doppelseitige s/w-Bilder, der Rest wird der Fantasie überlassen.

Dieses Buch hat uns absolut begeistert. Es ist randvoll gefühlt mit faszinierenden Einfällen rund um Zeit und ausgeklügelten Erklärungen. Ein gelungenes Leseerlebnis, mit unaufdringlich klugen Worten und versteckten Weisheiten, unvergesslichen Charakteren, spannender Handlung, bildlicher Erzählweise und fantasievollen Ideen. Wer bereits „Die Luftpiraten“ von Markus Orths kennt, weiß um die sprachlichen Qualitäten und das Ideenfeuerwerk, das seine Kinderbücher einzigartig macht. Ein großartiger Kinderbuchschatz, der mit einem abgeschlossenem Ende ganz für sich alleine steht, aber sehr große Lust auf die Fortsetzung und ein Wiedersehen mit Baddabamba macht.

Zum Schluss finden wir: Jeder braucht einen Rudi auf seinem Abenteuer. Ihr wollten wissen, was das bedeuten soll? Ihr findet die Antwort im Buch. Viel Spaß!