Es hat alles, was ein großartiges Buch braucht. Skurrile Figuren, Schmerz, Chaos und viel Herzenswärme.

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miss_atticos Avatar

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Sydney Smith kehrt nach 30 Jahren nach St. Ives zurück. Dorthin, wo vor Ewigkeiten ihre Familie eine andere wurde. Als Freerunnerin springt sie von Dach zu Dach und ist schon bald in aller Munde. Ihr verrücktes Leben trifft auf andere verrückte Leben. Maria backt besondere Muffins mit heilender Wirkung. Belle wohnt mit Ende 20 noch bei den Eltern, trägt "I ♥ Otter" T-Shirts und kümmert sich ab und zu um das Hängebauchschwein der Nachbarn. Dexter, der Buchhändler, trägt manchmal gerne Frauenkleider und hat genug von der Liebe.

Im ersten Teil herrscht rege Abwechslung. Wir befinden uns in Sydney's Kindheit, lernen ihre Eltern und ihren Bruder kennen. In anderen Kapiteln befinden wir uns zusammen mit Sydney und ihrer Partnerin in der Gegenwart. Nebenbei bekommen wir Einblicke der in St. Ives lebenden Personen. Die raue See nimmt uns mit, man spaziert am Strand entlang, begibt sich in die Kneipe auf ein Glas Whisky oder zwei, schaut durchs Schaufenster in die Buchhandlung hinein. Einerseits ein melancholisches Buch, das auch skurril ist, schrullig, andererseits gibt es auch laute und wütende Momente. Es weckt viele Gefühle, viel Lebensweisheit steckt darin. Die Erzählweise und die verschiedenen und teilweise sehr überraschenden Erzählperspektiven mochte ich sehr. Im ersten Teil wusste ich nicht so recht, was auf mich zukommt und ich konnte mir noch nicht wirklich vorstellen, dass es so ein großartiges und lesenswertes und liebenswertes Buch ist. Im zweiten Teil ging mir dann sozusagen ein Licht auf und es hat mich richtig gefesselt. Ein charmantes, herzerwärmendes, gefühlvolles Buch!

"PS: Ich war für Maria mehr als ein Kieselstein. Ich war der ganze verdammte Strand. Ich war der Sand und das Wasser, die Fische und der Meeresboden, die Wolken, die Möwen, der Müll. Ich weiß nicht mal, was aus ihr geworden ist. Ich weiß nicht mal, wo sie ist."