Atmosphärische Tanzschilderungen

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schweden.verliebt Avatar

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„Aber da war diese seltsame Kraft. […] Und diese Freude, die ich noch nie zuvor gespürt habe.“

Die 13-jährige April hat zunächst eigentlich gar keine Interesse daran, Ballett zu tanzen. Aber ihre beste Freundin Mimi schafft es, sie durch eine verlorene Wette zu einer Tanzstunde mitzunehmen. April ist eigentlich fest entschlossen, das Tanzen doof zu finden, doch dann spürt sie auf einmal, dass das Tanzen ihr eine unbändige Freude vermittelt.
Eigentlich ist dies auch nicht verwunderlich, das Tanzen scheint ihr im Blut zu liegen, denn schließlich war ihre Mutter eine berühmte und talentierte Primaballerina. April hat ihre Mutter leider nie kennenlernen können, doch irgendwie scheint es um den Tod ihrer Mutter ein Geheimnis zu geben, welches mit dem Ballett zusammenhängt.
Aus diesem Grund ist Aprils Oma auch gar nicht begeistert, als April ihr erzählt, sie wolle nun tanzen. Doch April lässt sich nicht entmutigen, das Tanzen erfüllt sie und somit ist sie bereit mehrmals die Woche zu trainieren. Und so vielleicht auch auf die Spur ihrer Mutter und ihr näher zu kommen. Diese Hoffnung verstärkt sich, als sich für sie die Möglichkeit ergibt, an der Royal Ballett School in London vorzutanzen.

Aprils Weg von der absoluten Anfängerin hin zu einer versierten Tänzerin hilft auch dem Leser, das Tanzen nach und nach zu verstehen und einige Begriffe kennenzulernen. Die Tanzübungen sind sehr ausführlich beschrieben und vermitteln einen Eindruck von der Komplexität des Tanzes. Man kann sich in verschiedene Tänze, langsam oder kraftvoll und schnell aufgrund des Schreibstils sehr gut hineinfühlen und April förmlich vor dem inneren Auge tanzen sehen, selbst wenn nicht jede einzelnen Ballettübung bekannt ist. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, der die Stimmung und Atmosphäre der Geschichte trägt. Allerdings bremsen diese ausführlichen Beschreibungen natürlich auch den Lesefluss und vermindern dadurch ein wenig den Spannungsbogen. Dieser verläuft im Prinzip zweisträngig, da man im Hier und Jetzt April bei ihrer Tanzkarriere verfolgt und mit ihr auf bevorstehende Vortanzen hinfiebert und hintrainiert. Der zweite Strang ist das Geheiminis um den Tod ihrer Mutter. Immer wieder wird angedeutet, dass es ein großes Geheimnis in der Vergangenheit zu geben scheint. Und dass das Ballett maßgeblich an ihrem Tod schuld ist.
Und genau hier liegt mein zweiter Kritikpunkt. Dieses Geheimnis in der Vergangenheit wird immer wieder aufgebaut und stellt sich, meiner Meinung nach, letztlich als sehr einfach und enttäuschend heraus. Da hatte ich mir mehr erhofft.

Insgesamt hat uns das Buch von seinem Schreibstil, den mitreißenden Schilderungen der Tanzszenen sowie Aprils Entwicklung gut gefallen, sodass wir 4 Sterne vergeben. Meine Tochter würde aufgrund des Endes, welches ihr sehr gut gefallen hat, sogar 5 Sterne vergeben.