Meiner Meinung nach kein Kinderbuch

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mara_bücherherz Avatar

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Meiner Meinung nach ist Ballet School KEIN Kinderbuch.

SPOILER MÖGLICH!

Das Buch beginnt mit einer Notiz für uns Blogger*innen, Rezensenten*innen und Buchhändler*innen, in welchem die Autorin uns einen kleinen Einblick in ihre Begeisterung für das Ballet gewährt. Sie schreibt dort: „Der Weg zum Ballet ist hart-…“ und genau das ist der Grund für meine erste Aussage in dieser Rezension. Das Buch ist in meinen Augen kein Kinderbuch.
April, die nie getanzt hat, findet ihren Weg zum Ballet. Sie stößt dabei vor allem auf Unverständnis und Ablehnung und das seitens ihrer Großeltern, welche sie aufgezogen haben. Verständlich, wie ich finde. Denn während des Lesens wird schnell klar, dass ihre Tochter, Aprils Mutter, ebenfalls Ballerina war und es wohl ziemlich viele Probleme gab.

Zum Inhalt selbst: Wie oben schon angedeutet finde ich nicht, dass das Buch als Kinderbuch gewertet werden soll. Schriftgröße und Umfang der Geschichte passen da natürlich rein und auch die kindliche Naivität, die April zu Schau trägt. Ich fand es krass, dass ihre Freundin für einen Typen ihr Leben „wegwirft“. Ich meine sie ist erst 12… und sie hat ihr Leben lang für das vortanzen in der Akademie trainiert. Aber Kinder…
Ich fand diesen Schritt des Buches sowohl unrealistisch, als auch realistisch, muss ich gestehen. Aber ohne ihn wäre es wohl schwierig geworden die Story weiter gehen zu lassen. Ebenfalls unrealistisch fand ich, dass April einfach so vortanzen durfte. Sie wurde weder von einem Erziehungsberechtigten begleitet, noch musste sie irgendwo ihre Identität bestätigen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Realität sich so zeigt. Im späteren Verlauf des Buches hat mich die Auflösung um das Rätsel zwischen Großmutter und Mutter etwas überrascht. Ich hatte ehrlich gesagt mit etwas anderem gerechnet. Und jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, frage ich mich, welchen Weg die Autorin für den zweiten Band einschlagen wird. Die negativen Seiten des Balletts werden im ersten Band durchaus angerissen: Eifersucht, das harte Training, Kinder die ihr Leben dem Tanz opfern und der Tanz der ihnen die Kindheit nimmt, Unverständnis seitens der Familien… Wird die Autorin die schlechten Seiten auch in den kommenden zwei Bänden darstellen? Wird sie mehr darauf eingehen? Zu Beginn des Buches hat die Autorin ihre Begeisterung für das Ballet ausdrücklich klar gemacht und ich persönlich fände es gut, wenn sie weiterhin die Schattenseiten in ihre Buchreihe einfließen lassen würde, allerdings würden wir uns vom Kinderbuch dann wohl ganz verabschieden. Andererseits, wollte man das Genre Kinderbuch beibehalten, würde die Reihe wohl zu einem rosa Tütü & Glitzerbüchlein mutieren und das fände ich sehr schade.