Banditenliebe - eine sehr interessante Gaunergeschichte

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theresia626 Avatar

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Max la Memoria, „das Gedächtnis“, der Schmuggler und Räuber Beniamino Rossini, genannt Il Vecchio Rossini und Marco Buratti, „der Aligator“ sind Ganovenfreunde und das seit vielen Jahren. Marco und Max, ehemalige Ex-Sträflinge und Privatermittler ohne Lizenzen, empfingen seit Jahren ihre teils zwielichtige Kundschaft immer in ihrer Kneipe – dem Winkel – , am gleichen Tisch und immer auf den gleichen Stühlen. Sie liebten halt die Beständigkeit.

 

In der Nacht vom 16. auf den 17. März 2004 wurde in das Rechtsmedizinische Institut eingebrochen. „Gelagert wurden die Substanzen im Depot des Labors, dessen Panzertür nur mittels einer Zugangskarte und des Alarmcodes eines elektronischen Sicherungssystems zu öffnen ist. Laut Presseberichten soll die Tür bei dem Diebstahl nicht aufgebrochen worden und das Alarmsystem ausgeschaltet gewesen sein …“ Zwei Wochen später erhält Marco Buratti von einem elegant gekleideten Fremden („Schwarzes Haar bis zum Kragen, dunkler Anzug, italienische Markenware, französisches Hemd. ….Sein Italienisch war perfekt, verriet aber dennoch den Ausländer.“), mit einem dicken Goldring am Finger und einem mit Geld gefüllten Umschlag in der Tasche, den Auftrag, sich auf die Suche nach dem verlorenen Schatz zu begeben. Da er mit Drogen nichts am Hut hat, lehnt er den Auftrag ab. Eine Bombe ohne Zeitzünder vor seiner Kneipe stimmt Buratti noch nicht um. Als jedoch sein ihm ans Herz gewachsener Skoda abgefackelt wird, ist er endlich bereit. Allerdings ermitteln sie nicht, Rossini erschießt den Fremden und „Höflichkeitshalber hinterlegten wir den Ring in dem Wagen, so dass seine Freunde, Chefs oder Komplizen erfuhren, dass man ihn beseitigt hatte.“ Weiter geschah nichts, außer Sylvie kehrte zu Rossini zurück. Zweieinhalb Jahre später wird Sylvie, eine wunderschöne Frau, die als Bauchtänzerin arbeitet, entführt und die Entführer hinterlassen diesmal für Rossini die gleiche (Todes)Botschaft, der dicke goldene Ring hängt an ihrem Schlüsselanhänger. Nachdem sie Sylvie nicht finden können, beginnen sie zu ermitteln, wen sie 2004 unter die Erde gebracht haben.

Die diesmal umfangreiche Leseprobe ist schnell gelesen und genauso schnell ist man im Geschehen. Die Schauplätze sind Massimo Carlotto bestens bekannt, wurde er doch in Padua geboren. Auch wenn alles der Fantasie des Autors entsprungen sein soll, so hat er Geschehnisse aus dem wahren Leben einfliesen lassen. Es bleiben aber viele Fragen offen. Warum gehört Marco die Kneipe nicht mehr und wurde der Schatz entdeckt und unters Volk gebracht? Möglich wäre auch, daß die Drogen von einem Mitarbeiter des Instituts entwendet wurden, der sich die Zugangskarte kopiert hatte. Wieso wird Sylvie erst nach mehr als zwei Jahren entführt und wer hat sie vergewaltigt (im Klappentext nachzulesen)? Den Leser erwartet ein interessanter Roman über die Mafiamethoden und Wirtschaftsverbrechen in Italien. Ich würde mich freuen, den Roman vorab lesen zu dürfen.