Berührend und überraschend: ein neues Lieblingsbuch

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mazapán Avatar

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Alina Bronsky ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Und fast jedes Buch von ihr ist eins meiner Lieblingsbücher. Starke Frauen, die viel durchgemacht haben und die wissen, ihren Willen durchzusetzen, Bronskys Romanfiguren gibt es kein zweites Mal.

Gerade beendete ich die Lektüre ihres neuesten Romans, "Barbara stirbt nicht", und ich bereue es sehr, nicht langsamer gelesen zu haben, so wenig Zeit mit den Menschen in diesem Roman verbracht zu haben. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen, sogar diejenige, die nur einen kurzen Auftritt hatten.

Diesmal ist erstaunlicherweise ein Mann, ein ganz normaler deutscher Mann, und keine resolute sowjetische Frau, der Held der Geschichte. Und diese Überraschung ist Alina Bronsky sehr gut gelungen.

Mir fehlen die Worte, die meine Gefühle während des Lesens von "Barbara stirbt nicht" beschreiben können. Bis zur letzten Seite hat mich Alina Bronsky nicht nur (wie immer) unterhalten, sie hat mich mit jeder Szene und jeder Handlung von Herrn Schmidt gerührt.

Es gibt fast nichts, was mir am besten gefällt, als konsequente und beharrliche Charaktere. Als Barbara, das ist Herr Schmidts Frau, von einem Tag auf den anderen nicht mehr in der Lage ist, sich um ihren Mann und den Haushalt zu kümmert, sieht sich Herr Schmidt genötigt, alles selbst zu machen. Das ist sicher das größte Abenteuer seines Lebens. Er weiß nicht mal, wie man Kaffee kocht…

Wie kommt Herr Schmidt mit dieser Situation klar, wie löst er alle seine neuen Probleme, warum stellt jeder normale Einkauf eine Herausforderung dar, welche ungeahnten Fähigkeiten (und Talente!) entdeckt er in sich, und welche ungewöhnlichen und unerwarteten Hilfsangebote bekommt er… Überall in diesem Buch stecken kleine Highlights, mit jeder Seite wuchs meine Liebe für Herrn Schmidt, ich fühlte mich sogar inspiriert.

Es sieht so aus, als hätte ich doch ein paar Worte gefunden, um mich auszudrücken. Ganz glücklich mit dem Ergebnis bin ich trotzdem nicht. Aber das macht nichts. Ich habe dieses Buch gelesen und es hat mir eine große Freude bereitet. Das müsste genügen.