Geschichte einer Ehe

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phoebe1312 Avatar

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Eines Tages steht Barbara nicht mehr auf und Walter ist empört. Empört, dass sie ihren Ehemann einfach allein lässt mit all diesen komplexen Dingen, die sie seit Jahren tut und die ihm völlig fremd sind – Kaffeekochen, Putzen, Wäsche waschen und Essen zubereiten. Sorge um Barbaras Gesundheit hat er keine, schließlich ist Barbara eine robuste Frau, die nie krank ist und immer funktioniert. Aber Barbara steht wirklich nicht mehr auf und Walter beginnt, sich selbst das Kochen beizubringen – schließlich muss Barbara essen! Ganz pragmatisch und mit seiner ihm eigenen Sturheit holt er sich Rat bei einer Kochsendung im Internet und bei der jungen Bäckereiverkäuferin um die Ecke.
Walter ist dabei alles andere als sympathisch, die Art und Weise, wie er über Barbara und seine beiden Kinder denkt und urteilt, macht es dem Leser schier unmöglich, ihn zu mögen. Und trotzdem schafft es die Autorin, dass man die beiden Alten weiter begleiten möchte, um zu erfahren, ob Walter eine wundersame Wandlung erfahren wird und ob Barbara wieder aufsteht.
Alina Bronsky erzählt eine komische und zugleich traurige Geschichte über ein altes Ehepaar, das verhaftet ist in veralteten Rollenbildern, die einem oftmals sehr vertraut vorkommen. Aber es ist auch ein Roman über Liebe, Zuneigung, Abschied und Sterben, der bewegt und nachdenklich stimmt und trotz allem seine Leser bestens unterhält. So, wie eigentlich alle Bücher von Alina Bronsky…