heiter und berührend, großartig und „besonders“ erzählt

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hiclaire Avatar

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Ein ungewöhnlicher, jedoch sehr passender Titel für eine spezielle Geschichte, d. h. vielleicht nicht die Geschichte als solche, ganz sicher aber die Art und Weise wie sie erzählt wird.

Von Anfang bis Ende ist der Leser*in ganz bei „Herrn Schmidt“, wie er auch stets vom Erzähler genannt wird. Auch das passt genau, leicht sperrig, gerade so wie er eben ist. Anfangs entspricht er dem wandelnden Klischee eines kauzigen, im Haushalt komplett unbedarften Rentners, der Zeit seines Lebens von seiner Frau umsorgt wurde – und das mehr oder weniger für selbstverständlich hielt. Nun steht Barbara eines Tages nicht mehr auf…

Obwohl man recht bald erkennt, dass es ernst sein muss und ihre Krankheit eigentlich Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist, bleibt sie lange irgendwie verschwommen – weil Herr Schmidt sie wohl auch so wahrnehmen will, Reden und Kümmern ist nicht sein Ding. Wie er sich trotzdem in die neue Situation hineinfindet, „Er musste jetzt Barbara sein, für sich selbst und für Barbara“, erzählt Alina Bronsky auf sehr berührende Weise, heiter und ernst zugleich. Sie macht nicht viele Worte, gerade wie ihre Hauptfigur und manchmal hatte ich das Gefühlt, es steht nahezu doppelt so viel zwischen den Zeilen wie im tatsächlichen Text.

Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Herrn Schmidt durch diese Monate seines Lebens zu begleiten, seine neuen Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge zu teilen, ihn, und auch Barbara immer besser kennenzulernen war mir ein wirkliches Vergnügen, trotz des eher traurigen Hintergrundes.