Könnte mein Vater sein

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sophie h. Avatar

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Walter Schmidt ist seit 52 Jahren mit seiner Frau Barbara verheiratet. Seit 52 Jahren geht alles seinen gewohnten Gang – bis auf heute. Walter Schmidt liegt im Bett und wundert sich. Der Platz neben ihm ist wie immer morgens leer, aber der gewohnte Kaffeeduft lässt auf sich warten. Auch Arbeitsgeräusche aus der Küche sind nicht zu vernehmen. Ein wenig beunruhigt macht Walter sich auf den Weg und findet seine Frau Barbara im Badezimmer auf dem Boden. Barbara fühlt sich nicht gut und möchte zurück ins Bett. Dort bleibt sie auch und wird in Zukunft nicht mehr aufstehen. Von einem Tag auf dem anderen ist sie zum Pflegefall geworden. Ihr Mann Walter ist mit der Situation komplett überfordert. Kann er doch nicht einmal Kaffee kochen und muss den selbigen nun als Coffee to go in einer Bäckerei für seine Frau besorgen. Obwohl Herr Schmidt vorgibt, immer über alles Herr gewesen zu sein, wird im Laufe der Geschichte offenbar, dass dem ganz und gar nicht so gewesen ist. Vor dem wirklichen Leben seiner Kinder verschließt er die Augen, eines hat er sogar völlig unterschlagen. Herr Schmidt ist rechthaberisch, grantig, widerborstig und tief alten Rollenklischees verhaftet. Nach und nach muss er sich aber der neuen Lebenssituation stellen. Das Buch ist nicht nur komisch, sondern regt auch zum Nachdenken an. Nur das Ende war ich zu abrupt und unbefriedigend.
Das Buch von Alina Bronsky war für mich die perfekte Mischung für den Urlaub. Ein wenig Schmunzeln, ein wenig Kopfschütteln und immer wieder die Frage: Woher kennt sie meinen Vater so gut? Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Man kann das Buch in einem Rutsch durchlesen. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter. Einen Stern Abzug gibt es für das Ende.