Mal komisch, mal traurig, die Figur des Walter Schmidt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
philo Avatar

Von

Auch wenn im Titel der Name Barbara steht, geht es in Wirklichkeit doch um ihren Mann Walter, mit dem sie mehr als 50 Jahre verheiratet ist. Er hat sich in der Vergangenheit nicht allzu viele Gedanken um seine Ehefrau gemacht, der Haushalt musste reibungslos laufen. Da kannte Walter kein Pardon. Auch die beiden Kinder Karin und Sebastian hatten sich seinen Wünschen zu beugen.

Aber jetzt zieht kein Kaffeeduft durch die Wohnung. Das ist Walter nicht gewohnt. Barbara ist im Bad ausgerutscht und muss fortan das Bett hüten. Der Autorin gelingt es, mal sehr humorvoll, manchmal so traurig, dass man weinen möchte, ihren Protagonisten auf den Weg in die Selbstständigkeit zu schicken. Er kann ja noch nicht einmal Kaffee kochen. Allen Anfragen von Freunden und Nachbarn nach Barbaras Gesundheit weicht er aus. Er ist kein redseliger oder geselliger Mensch. Seine barschen Antworten können einen auf die Palme bringen.

Nach und nach denkt Walter über seine Ehe nach, und die kann für alle beide nicht glücklich gewesen sein. Jetzt bemüht Walter sich, seiner Ehefrau zu beweisen, dass er in der Lage ist, den Haushalt zu versorgen. So kann er mir doch noch sympathisch werden. Dazu trägt auch das überraschende, wenn auch plötzliche Ende bei.

Wieder ein gelungener Roman von Alina Bronsky, der mir gut gefallen hat und den ich gerne weiter empfehle.