Zuerst einmal sei gesagt, dass Alina Bronsky eine hervorragende Beobachtungsgabe hat, denn auch ich weiß, dass Männer wie Walter Schmidt existieren. Ich kenne sogar so einen Mann. Und das macht das ganze eher traurig als witzig. Herr Schmidt weiß weder seine Frau noch seine Kinder zu schätzen. Er hält Gefühle zeigen, geschweige denn weinen, für eine Schwäche und stößt damit alle Menschen die ihm helfen wollen von sich. Mal abgesehen davon dass er auch noch beleidigend und rassistisch ist. Immer wenn ich fast ein Fünkchen Mitgefühl mit ihm hatte, war es im nächsten Moment schon wieder verflogen. Aber durch den schönen Schreibstil, konnte ich nicht aufhören zu lesen und wollte unbedingt wissen wie es ausgeht. Alina Bronsky schafft es gekonnt der Ü70 Generation den Spiegel vorzuhalten. Und gerade weil ich mich so über Walter Schmidt aufgeregt habe, gibt es von mir eine klare Leseempfehlung, denn so alltägliche aber realitätsnahe Geschichten liest man selten. Auch wenn Barbara besseres verdient hätte.