Plötzlich ist alles anders

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sikal Avatar

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Herr Schmidt ist Rentner und als über Nacht sein Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird, ist er maßlos überfordert. Jahrzehntelang hat seine Frau Barbara den Haushalt organisiert und gewohnte Abläufe zählten zur Tagesordnung. Doch als Herr Schmidt nach dem Aufwachen keinen Kaffeeduft wahrnimmt und aus Barbaras Reich – der Küche – keine Geräusche hört, ist er alarmiert… Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass von nun an alles anders sein wird. Denn Barbara ist umgefallen und legt sich danach ins Bett, aus dem sie nicht mehr so recht aufstehen wird.
Anfangs schafft es Herr Schmidt nicht mal, Barbara einen Kaffee zu kochen und findet sich in ihrem Reich absolut nicht zurecht. Doch so nach und nach wächst er über sich hinaus und lernt. Immerhin will er nicht, dass Barbara verhungert.
Im Laufe der Zeit erfahren wir einiges über das Leben der beiden Eheleute und deren Herkunft, die anfänglichen Schwierigkeiten und über die drei Kinder. Das liest sich manches Mal ganz amüsant und dann wieder kann man nur den Kopf schütteln über gewisse Eigenschaften des Herrn Schmidt.
Auch wenn es scheint, er würde die Krankheit Barbaras verdrängen und vor dem gesamten sozialen Umfeld verleugnen, merkt man seine Angst vor dieser neuen Situation. Das Kochen und Neuorganisieren des Haushalts hilft ihm, damit umzugehen. Und so zeigt er auch nach und nach eine charakterliche Veränderung, öffnet sich und wird schon beinahe ein umgänglicher, sympathischer Mensch. „Barbara stirbt nicht“ wird zu seinem Credo.
Der Schreibstil Alina Bronskys ist flüssig und lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Das etwas abrupte Ende hat mich anfangs etwas gestört, doch nun finde ich es sehr passend. Der Roman ist trotz des ernsten Themas humorvoll und lässt auch die ernste Seite nicht ausgeklammert.
Ein lesenswerter Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle und der natürlich 5 Sterne verdient.