Portrait einer Ehe

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komma-lerche Avatar

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Mit der Geschichte von Barbara und Walter zeichnet Alina Bronsky zunächst ein Bild einer typischen klischeehaften 60Jahre Ehe nach; Sie: Hausfrau& Mutter, ER: Familienoberhaupt & Ernährer. Als Barbara plötzlich ausfällt, fügt sich Walter zögerlich, umständlich und teils widerwillig in die neue ungewohnte Rolle, gerade seine sperrige Art, macht den aus der modernen Zeit Gefallenen, zu einer liebenswerten Person. Komisch und zum Schmunzeln verleitend sind die Momente, wo Walter grammgenau anfängt zu Kochen oder sich der Herausforderung Kaffee zubereiten stellt. Unwissend wird er zum Internetstar, was aber den Lesern nur durch Andeutungen klar wird, im Gegensatz zu ihm selbst. Auch steht er sich häufig selbst im Weg und gibt aber dennoch tiefe Einblick in seine Gedanken und Seelenwelt. Obwohl er alle Zeichen zu Barbaras Gesundheitszustand anders als seine Freunde und Familie deutet, spiegelt sich genau darin seine tiefe Liebe zu seiner Frau. Für mich ist es ein Portrait einer Ehe, das teilweise lustig, nachdenklich und auch überraschend daherkommt.