Der gewohnte Lebensalltag von Herrn Schmidt ändert sich abrupt und radikal, als er seine Ehefrau Barbara eines Morgens im Bad findet – von da an bleibt sie erkrankt im Bett liegen und er muss den Alltag bewältigen, um den er sich zeit seines Lebens noch nie gekümmert hat. Mit den einfachsten Haushaltstätigkeiten ist er ebenso überfordert wie damit, innerhalb der Familie etwas Positives beizutragen. Beim Lesen des Romans wusste ich mitunter nicht, wer in Walter Schmidts unmittelbarem Umfeld mir am meisten leid tat – Gattin Barbara, Sohn Sebastian, Tochter Karin, verschiedene Besucher oder z.B. die Kassiererin im Supermarkt.
Ich fand es beeindruckend, wie Alina Bronsky es schafft, mir die Innensicht Walter Schmidts nahezubringen, obwohl er bis zum Ende des Romans ein Unsympath bleibt. Im Gegensatz zu z.B. Fredrik Backmans „Ove“, wo einem der alte Grantler im Laufe der Handlung richtig ans Herz wächst – das ist hier definitiv nicht der Fall. Aber durch unzählige Puzzlestücke der Geschichte erklärt sich sein Verhalten.
Ziemlich genial sind auch die Auslassungen, denn gerade durch das, was Herr Schmidt nie ausspricht oder als Realität wahrhaben will, erfährt man noch so einiges mehr über ihn, sozusagen durch die Hintertür. Ein Beispiel: Namen, die ihm nicht passen, weigert er sich partout zu verwenden, und so tauft er z.B. die blauhaarige Verkäuferin aus der Bäckerei später in „Heike“ um. Dazu passt, dass Herr Schmidt für mich als Leserin konsequent Herr Schmidt bleibt und die Distanz gewahrt. Der bronskytypische trockene Humor, den ich in allen ihren Büchern sehr schätze, ist ansonsten auch in diesem Roman zu finden, ebenso die speziellen russischen Details.
Das Ende fand ich ein bisschen abrupt und auch nicht 100%ig zufriedenstellend, weil es für mich einiges zu früh ausblendet. Andererseits ist es ein Ende, das exakt zu Herrn Schmidt passt. Und der ist ja nun mal der Erzähler. Insofern: Klare Leseempfehlung und volle Sternchenzahl!
Ich fand es beeindruckend, wie Alina Bronsky es schafft, mir die Innensicht Walter Schmidts nahezubringen, obwohl er bis zum Ende des Romans ein Unsympath bleibt. Im Gegensatz zu z.B. Fredrik Backmans „Ove“, wo einem der alte Grantler im Laufe der Handlung richtig ans Herz wächst – das ist hier definitiv nicht der Fall. Aber durch unzählige Puzzlestücke der Geschichte erklärt sich sein Verhalten.
Ziemlich genial sind auch die Auslassungen, denn gerade durch das, was Herr Schmidt nie ausspricht oder als Realität wahrhaben will, erfährt man noch so einiges mehr über ihn, sozusagen durch die Hintertür. Ein Beispiel: Namen, die ihm nicht passen, weigert er sich partout zu verwenden, und so tauft er z.B. die blauhaarige Verkäuferin aus der Bäckerei später in „Heike“ um. Dazu passt, dass Herr Schmidt für mich als Leserin konsequent Herr Schmidt bleibt und die Distanz gewahrt. Der bronskytypische trockene Humor, den ich in allen ihren Büchern sehr schätze, ist ansonsten auch in diesem Roman zu finden, ebenso die speziellen russischen Details.
Das Ende fand ich ein bisschen abrupt und auch nicht 100%ig zufriedenstellend, weil es für mich einiges zu früh ausblendet. Andererseits ist es ein Ende, das exakt zu Herrn Schmidt passt. Und der ist ja nun mal der Erzähler. Insofern: Klare Leseempfehlung und volle Sternchenzahl!