Walter Schmidt verschließt die Augen

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struppel Avatar

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Das Cover fand ich sehr ansprechend und auch der Klappentext versprach ein amüsantes Buch, vielleicht ein bisschen satirisch aber doch auf eine humorvolle Weise ein Thema aufgreifend, das tatsächlich so oder ähnlich in verschiedenen Ehen abläuft.
Die Geschichte wird aus Herrn Schmidts Blickwinkel erzählt. Er musste bisher nichts im Haushalt helfen, nun ist seine Frau krank und er muss sich mit diversen Problemen abmühen. Dabei blendet er das offensichtliche aus, er verdrängt die schwere Krankheit seiner Frau, die Lebenspartnerin der Tochter ist nur die Freundin für ihn, die Hautfarbe des Enkels ist zu dunkel, den Namen der Schwiegertochter weigert er sich, sich zu merken. Kurzum, er ist ein frauen- und fremdenfeindlicher Mann, der dazu noch verbort ist und unfreundlich zu allen ist. Getoppt wurde das Ganze noch mit der Andeutung, dass er seine Frau nur geheiratet hat, weil sie schwanger war und er dann auch noch dafür gesorgt hat, dass dieses behinderte Kind in ein Heim kam.
Eigentlich hat die Storry Potential für ein witziges Buch, das zum Nachdenken anregen könnte. Leider ist Herr Schmidt wenig sympathisch, er erfüllt alle Klischees eines unglücklichen, alten Mannes. Alle anderen Charaktere bleiben recht oberflächlich. Das Ende ist auch sehr seltsam. Ich habe doch tatsächlich mehrfach hin und her geblättert, um zu s chauen, ob ich wirklich am Ende angekommen bin.
Es ist ein ungewöhnliches Buch mit einer bizarren Komik, wer es mag, okay. Meins war es leider nicht.