Was nach 52 Ehejahren bleibt…

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mycloudy Avatar

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Barbara und Walter Schmidt sind über 50 Jahre lang verheiratet und die Rollenverteilung im Hause Schmidt war schon immer klassisch und klar:Der Mann verdient das Geld und die Frau kümmert sich um die Kinder und um den Haushalt.
Bis zu dem Tag an dem Barbara erkrankt und kaum mehr aus dem Bett kommt.
Auf einmal sieht sich Herr Schmidt mit den einfachsten Dingen konfrontiert,wie zum Bespiel Kaffee kochen und scheitert kläglich daran.
Er muss auf einmal den Alltag alleine bestreiten und sich um Barbara und das Haus kümmern..und dann sind dann noch die besorgten Kinder,die sich auch noch in Walters Leben einmischen.

Persönliche Meinung:

Der Roman greift ein interessantes und nachdenkliches Thema auf:Die Hilflosigkeit älterer Menschen,wenn der Ehepartner erkrankt oder stirbt.
Alina Bronsky gelingt es durch gute Beobachtungsgabe und präziser Sprache diese anfängliche Hilflosigkeit gut zu schildern.Man erkennt im Laufe des Romans die Entwicklung von Herrn Schmidt,der lernen muss mit der neuen Situation umzugehen.
Es entstehen einige skurrile tragikomische Momente für Herrn Schmidt ,die dieses ernste Thema auflockern,wobei ich mich gut amüsiert habe.Auf der anderen Seite blieb mir allerdings auch oft das Lachen im Halse stecken,wenn über Herrn Schmidts Sichtweise geschrieben wurde und man erahnen konnte,dass die Ehe kein eitler Sonnenschein gewesen sein muss.
Und obwohl Herr Schmidt weiß Gott kein Symphatieträger ist,gibt es doch hin und wieder Stellen im Roman,die ihn von einer menschlichen Seite zeigen und man in der harten Schale einen weichen Kern vorfindet.
Was ich ein wenig bedauerlich finde, ist das doch sehr abrupte Ende,gerade wo die Geschichte überraschend nochmal Fahrt aufgenommen hat.
Insgesamt ist es jedoch eine kurzweilige unterhaltsame Lektüre mit der nötigen Prise Tiefgang zu einem wichtigen Thema.