Lebendiger Erzählton und erster interessanter Einblick in eine mir bis dato fremde Kultur
Die Mutter (DDR-)Deutsche und der Vater Libanese, lernen sich die Eltern der Nachrichtensprecherin Aline Abboud in den 80er Jahren in einem Studentenwohnheim in Leipzig kennen und lieben. Die Autorin erzählt in ihrem Buch vom Aufwachsen zwischen den beiden Welten Ostdeutschland und Libanon. Dabei ist der Erzählton lebendig. Mit viel Wärme spricht sie über ihre Familie und das Leben während ihrer Sommerurlaube im Libanon - ein Land das die meisten nur aus den Nachrichten kennen als von Krisen geprägte Region. Wer eine Biografie erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Dazu fehlt die notwendige Introspektion, Auseinandersetzung mit Ambivalenzen und möglichen Reifungsprozessen, kurzum eine gewisse psychologische Tiefe. Vielmehr fühlte es sich für mich beim Lesen wie das Blättern in einem Fotoalbum an. Hübsche Anekdoten, Bilder im Kopf von leckerem Essen und beeindruckender Landschaft, durchaus unterhaltsam und kurzweilig. Auch wenn es mich nicht unbedingt emotional tiefer berührt hat, mein Interesse für die libanesische Kultur ist durch das Buch von Aline Abboud geweckt.