Barrakuda

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raschke64 Avatar

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„Barrakuda“ erzählt die Geschichte von Daniel. Sein Vater ist Fernfahrer, seine Mutter Frisöse, er hat 2 jüngere Geschwister. Eine ganz normale einfache Familie. Daniel wird Danny gerufen. Er geht auf eine normale Schule, hat Freunde. Doch er ist etwas Besonderes. Er schwimmt, und dass sehr gut. So wird er entdeckt und kommt mit 13 Jahren auf eine spezielle Schule. Sie ist teuer und nur mit einem Stipendium kann er überhaupt dort lernen. Doch er hat es schwer – in den Augen der reichen Mitschüler ist er nicht nur arm und ein Außenseiter, er ist auch noch schwul und wird entsprechend gehänselt und unterdrückt. Einzig sein Schwimmtrainer ist in der ersten Zeit ein Trost. Er rät Danny, im Schwimmen der beste zu werden und ansonsten „zurückzuschlagen“, sich zu wehren, sich nichts gefallen zu lassen. Nach einiger Zeit beherzigt Danny das. Er erkämpft sich Respekt. In erster Linie durch seinen unbändigen Kampfgeist, durch enormes Training und den Willen, der Beste zu sein. Und nur der Beste zählt. Bald hat er den Spitznamen „Barrakuda“. Alles wird dem Schwimmen untergeordnet und dem Ziel, der erste zu sein, irgendwann an der Olympiade teilzunehmen. Doch bei einem Wettkampf wird er nur 5. Er bricht weinend zusammen – in seinen Augen das totale Versagen. Er hört mit dem Schwimmen auf und sein Leben nimmt eine völlig andere Wendung …
Ich las das Buch während der Olympiade. Während einige Sportler Medaillen „verloren“, sie wurden „nur“ 4. Die Presse stempelte auch sie zu „Versagern“. Und das hat mich erschreckt. Ist ein Mensch/Sportler nur etwas wert, wenn er eine Medaille gewinnt. Ist das wirklich so wichtig, um damit seine gesamte Familie, sein soziales Umfeld dem unterzuordnen. Ist ein 4. oder 5. Platz schon ein Versagen?
Das Buch findet seine eigenen Antworten auf diese Fragen. Danny wird erwachsen, wird Dan und Daniel. Trifft falsche Entscheidungen, trifft später aber auch richtige. Man kann dieses Erwachsenwerden wunderbar verfolgen. Und dazu liest sich das Buch auch noch sehr gut. Nur zum Ende hin wurde es mir zu sehr philosophisch und weit weg vom eigentlichen Leben von Dan. Und einige der ausführlich beschriebenen Sexszenen fand ich unpassend und dem Fortgang der Handlung nicht wirklich dienlich.
Doch alles in allem ein Buch, das das Lesen wirklich lohnt.