Barrakuda

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regenprinz Avatar

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Hm, dieses war leider ein Buch, bei dem mir die Leseprobe deutlich besser gefiel als der Roman insgesamt. Ich denke, das lag vor allem an der Hauptfigur. Daniel, Danny, Dan oder wie auch immer er nun genannt werden will, wurde mir nämlich im Verlauf der Handlung zusehends unsympathischer. Vielleicht ist es schwierig, dieses Thema mit dem Leistungsdruck und der fanatischen Fokussierung eines Jugendlichen auf den Schwimmsport so umzusetzen, dass der Hauptcharakter zugänglicher bleibt, vielleicht liegt es auch daran, dass Dannys Charakter mir persönlich eben in großen Teilen völlig fremd ist - jedenfalls mochte ich ihn im Verlauf der Geschichte immer weniger und das lag ganz gewiss nicht an diesem einen Gewaltausbruch, sondern an seiner ganzen Art, wie er sich darstellt und seinem Verhalten generell.
Ziemlich gestört hat mich auch die durcheinandergewürfelte Erzählweise, die ich in diesem Fall nicht zwingend fand. Warum kann Dannys Geschichte nicht einfach chronologisch erzählt werden? Da die Spannung ohnehin bereits ab der Mitte verpuffte, als seine Schwimmkarierre abrupt endet, wirkte das Ganze hier in meinen Augen doch eher aufgesetzt. Vielleicht, um dem Etikett "literarisch" gerecht zu werden?
Gefallen hat mir der Roman vor allem an den Stellen, wo es um Dannys Familie ging und man als Leser Einblick in die schwierigen Beziehungsverhältnisse und auch in die Vergangenheit bekam. Das Auswandererthema fand ich z.B. wirklich interessant. Auch Dannys Freundschaft zu Luke oder Demet in all ihren Facetten fand ich sehr gut dargestellt. Oder die Art, wie er mit seinem Cousin Dennis umging. Ansonsten mochte ich etliche der Nebenfiguren weit mehr als Danny selbst. Und das war vermutlich mein größtes Problem mit diesem Buch. Schade.