Barrakuda - Christos Tsiolkas

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yellowdog Avatar

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Wie schon Christos Tsiolkas erster Roman “Nur eine Ohrfeige” ist auch Barrakuda ein origineller und ungewöhnlicher Roman, der aber vom Leser auch so einiges fordert.
Der Autor setzt eine stilistische Methode ein, die die inneren Abläufe in Gedanken und Emotionen des Protagonisten zeigen. Einige Details sind für den Leser nicht immer angenehm, ich persönlich fühle mich distanziert zur Hauptfigur Danny.
Danny Kelly hat das Zeug zum Leistungssportler, das Training auf der Eliteschule ist hart, Erfolge schwer zu erringen. Das bestimmt sein Leben weitgehend und entfernt ihn von anderen Jugendlichen.
Man kann die Anforderungen und Belastungen nachempfinden und verstehen, wie das seinen Tribut fordert und Danny an Grenzen bringt.
Das ist ein interessanter Stoff, der aber teilweise auch unbequem zu lesen ist. Erschwerend sind die Zeitsprünge, die man aber leicht erkennen kann, wenn man konzentriert liest. Das ist bei diesem Roman, der alles andere als ein Wohlfühlbuch ist, auch notwendig.
Was mich im ersten Teil stört, sind einige Details, die ich so genau nicht wissen wollte, die einem der Autor aber nicht erspart. Muss man wirklich erwähnen, an welchen Körperstellen der Schwimmer rasiert wird oder was er nachts im Schlafsack treibt? Vielleicht bin ich ein zu konservativer und altmodischer Leser, aber das bewirkt doch, das mir das Buch anfangs nicht wirklich gefällt und ich mich zum Weiterlesen zwingen musste.
Es gab aber auch Passagen, die mir gut gefallen haben, zum Beispiel die Dialoge zwischen Danny und seiner Jugendfreundin Demet. Auch die Beziehung zu seinen Eltern ist wichtig.
Die alkoholdurchtränkte Zeit nach Dannys Misserfolg ist gut und nachvollziehbar erzählt.
Teil 2, in dem Danny langsam wieder ins Leben zurückfindet, ist leichter lesbar, ohne dabei je zahm zu werden. Das versöhnt mich mit dem Buch!