Schneller, besser, stärker...?

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Barrakuda - das ist laut Wikipedia ein Pfeilhecht - ein Raubfisch, der durch seine Bisse sogar Menschen gefährlich werden kann. Der Roman handelt von Danny, einem Jungen, der durch sein Talent im Schwimmen ein Stipendium für eine Eliteschule bekommen hat. Sein Schwimmtrainer Frank hält grosse Stücke auf ihn. Doch Danny fühlt sich fremd an dieser Schule, wo fast nur die Kids reicher Eltern sind. Und dort ist er als Sohn einer griechischen Mutter, die Frisörin ist und eines irisch-stämmigen Vaters (LKW-Fahrer) ein krasser Aussenseiter. Doch er will es allen zeigen, er will der Schnellste, Beste, Stärkste sein. Seine Wut verleiht ihm die notwendige Kraft. Doch dann scheitert er in einem wichtigen Wettkampf und qualifiziert sich so nicht weiter für die folgenden Rennen. Er sieht es als schlimmes Scheitern an, und darauf folgend gerät sein Leben aus den Fugen, er begeht eine Straftat, für die er sogar im Gefängnis landet. Nun prägen den Roman die Themen der Scham und Schuld, es geht um die Frage, wie er es schafft sein weiteres Leben zu meistern. Aber es geht auch um Dannys Homosexualität, und um seine Beziehung zu seinen Eltern, Geschwister und Freunden.

Der Roman spielt abwechselnd auf verschiedenen Zeitebenen, wobei die Haupthandlung eigentlich chronologisch von 1994 - dem ersten Schultag Dannys an der neuen Schule bis 2012 verläuft. Jedoch sind zwischendurch kreuz und quer immer wieder Rückblicke eingebaut, wo es manchmal etwas schwierig ist die Reihenfolge genau einzuordnen. Hierbei verschiebt sich dann sogar die Erzählperspektive und es wechselt von der 3. in die 1. Person. Der Hauptteil spielt in Melbourne, Australien, ein Teil spielt auch in Glasgow, Schottland, wo Dan gemeinsam mit seinem Freund Clyde eine zeitlang lebt.

Sprachlich fällt mir besonders das Stilmittel der Wiederholungen auf, was mich persönlich eher immer etwas nervt. So wird immer wieder Bezug auf das Schwimmen genommen, auf das Atmen, das Fliegen, das sich treiben lassen etc. - übertragen auf das Leben. Die Sprache selbst ist mir manchmal etwas zu derb.

Inhaltlich hat mir nicht gut gefallen, dass der Protagonist doch sehr unsympathisch bleibt: zunächst ist er zerfressen vom übertriebenen Ehrgeiz, dann kocht die Agression hoch, später überwiegt das Selbstmitleid. Mir hat dieser negative Ansatz doch die Laune verdorben. Ich habe mich recht schwer getan mit dem Buch, bin oft hängen geblieben, es hat mich nicht so zum Weiterlesen gereizt. Aber es war auch nicht direkt schlecht. Es gab einige interessante Aspekte, die einen zum Nachdenken gebracht haben, aber die bedrückende Stimmung hat mich doch eher abgeschreckt.