Jagd auf Luc Verlain

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naraya Avatar

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Eigentlich könnte es für Luc Verlain nicht besser laufen. Seinen letzten Fall, den Tod zweier Austernzüchter, konnte er lösen und somit muss er momentan nur in kleineren Delikten ermitteln. Privat erwartet er mit Kollegin Anouk sein erstes Kind, doch dann wird am Strand reinstes Kokain angespült, ein kleiner Junge spielt damit und fällt ins Koma. Und auch Verlains mysteriöser Unbekannter meldet sich zurück, dieses Mal mit dem Ergebnis eines Vaterschaftstests und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse.

„Baskische Tragödie“ setzt nach den Ereignissen aus dem letzten Band ein und wenn ich die Handlung beschreiben sollte, so wäre das „Jason Bourne meets James Bond mit einer Prise The Saw“. Alexander Oetker mutet seinem Kommissar wirklich einiges zu: eine Festnahme, Drogenhandel, waghalsige Verfolgungsjagden, Entführungen und das alles fern von dessen Heimat, nämlich im spanischen Teil des Baskenlandes in San Sebastián. Auf sein Team muss er dabei verzichten, erhält aber Hilfe von unerwarteter Seite und zeigt dabei neue Facetten seiner Persönlichkeit.

Man kann nicht behaupten, dieser Fall sei nicht spannend; im Gegenteil fliegen die Seiten nur so dahin und dem armen Luc Verlain wird kaum eine Verschnaufpause gegönnt. Wer der große Gegenspieler unseres Kommissars ist, deutet sich dabei zwar bereits in den ersten Kapiteln an, dennoch ist es durchaus überraschend, wie sich am Ende alles zusammenfügt. Also keine Kritik? Doch, leider schon. Für mich war das nicht, was ich suche, wenn ich einen Luc Verlain-Krimi aufschlage. Ich erwarte „meinen Kommissar“, sein Team, sein übliches privates Umfeld, seine Liebe zum Essen und zu seiner Region und seine Macken. Stattdessen habe ich in „Baskische Tragödie“ etwas bekommen, das eher einem Actionfilm gleicht – eine Handlung, die man eher in Oetkers Reihe um die Zwillinge Zara und Zoe vermuten würde.

Fazit: Ein grundsolider spannender Fall, für mich jedoch insgesamt „too much“. Ich würde mir wünschen, dass der Autor in den kommenden Bänden wieder zum Altbewährten zurückkehrt, auch wenn das vielleicht nicht immer so wahnsinnig aufregend ist.