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Lange habe ich auf das gewonnene Buch warten müssen - und es konnte mich dann nicht überzeugen. Positiv fand ich jedoch, dass es sich - obwohl nach "Der Ahnhof" erschienen - um den ersten Band der Reihe um den Journalisten handelt. Da ich diesen Band noch nicht gelesen habe, fehlten mir trotzdem keine Vorkenntnisse für das Verständnis.

Der Journalist Robert Walcher findet nach seiner Einkaufstour im Tante-Emma-Laden und Bio-Allgäu-Markt in seinem Kellergewölbe ein totes Schwein. Sein Nachbar Josef hilft ihm bei der Entsorgung. Walcher ist schnell klar, dass dies etwas mit einem Vorfall vier Tage zuvor zu tun haben muss. Bei einer Tour an den Bodensee, bei dem er seinem Hobby, dem Fotografieren von alten Häusern, nachgegangen ist, ist er in einem seiner Objekte über einen toten alten Mann gestolpert. Unter der Leiche lag ein Leitz-Ordner mit der Aufschrift "Die Company", dessen Inhalt Walcher mit nach Hause nahm und sich in Ruhe ansah. Der Ordner enthielt Namen und Firmen - entweder das Werk eines schrulligen alten Mannes oder eine große Geschichte. Da nun ein totes Schwein in seinen Keller gehängt wurde, wird dem Journalisten bald klar, dass es sich um letzteres handeln muss. Doch dies bringt nicht nur ihn, sondern auch seine Lieben in Gefahr.

Das Buch soll zwar ein Kriminalroman sein, aber richtige Spannung ist bei mir nicht aufgekommen. Ich fand die Geschichte um die Company unrealistisch und nicht so glaubwürdig, was meinen Lesespaß gemindert hat. Außerdem fand ich den Schreibstil teilweise ein bisschen mühsam, ohne sagen zu können, woran genau das lag. Ich kam aber nicht so zügig voran wie in anderen Büchern. Der Drang zum Weiterlesen hat manchmal gefehlt. Dank der oft kurzen Kapitel konnte man oft ohne Probleme eine Pause machen, und ich hatte selten das Gefühl, noch ein paar Seiten lesen zu müssen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Vor allem Walcher war mir ein bisschen oberflächlich, und ich hatte nie das Gefühl, mich in ihn hineinversetzen zu können.

Die Aufklärung des Mordes an dem alten Mann steht nicht im Vordergrund des Buches, wie ich zunächst erwartet hatte - und im Laufe des Buches tauchen immer mehr Tote auf. Ich muss sagen, dass ich teilweise den Überblick verloren habe, welche Charaktere noch leben und welche umgekommen sind. Auch die Schilderung der Ermordungen hat mir nicht so gut gefallen. Das klang oft wie Nebensächlichkeiten, die lapidar geschildert wurden. Selbst wenn eine mir sympathische Personen ihr Leben lassen mussten, trauerte ich deshalb nicht um sie.

Ich würde jedoch nicht sagen, dass alles schlecht war. Ein gewisses Interesse an der Auflösung bestand immer, so dass ich den Roman doch relativ zügig gelesen habe und nie versucht war, nie abzubrechen. Gut fand ich auch den Glossar mit Erklärungen zum Dialekt am Ende des Buches sowie die kurze Leseprobe von "Der Ahnhof". Bevor ich noch einmal ein Buch von Joachim Rangnick lesen werde, werde ich zwar zunächst zu anderen Autoren greifen, will es aber nicht grundsätzlich ausschließen.

Das Cover ist relativ dunkel mit dem Holzstuhl auf einem Holzboden vor einer Holzwand. Auch die auf dem Stuhl liegenden Akten heben sich kaum ab. Dafür fällt der mit erhabener Schrift geschriebene Titel in gelber Farbe ins Auge. Auch durch die plastische Darstellung des Stuhls weckt das Cover trotzdem Aufmerksamkeit. Ich hätte bei dem Titel und dem Aussehen jedoch weniger an einen Krimi gedacht.