Protokoll einer Tragödie

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mycloudy Avatar

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Der 14 jährige Marius K.wird Zeuge,wie seine Mutter vom Vater niedergestochen wird.
Marius ist vom Angriff selber schwer verletzt und flüchtet in das gegenüberliegende Versicherungsbüro,wo er Hilfe holt.
Der Vater wird festgenommen,doch für die Mutter kommt jede Hilfe zu spät.Sie stirbt noch an der Unfallstelle.
Marius und seine Schwester kommen in ein Heim und werden dort betreut.
Traumatisiert von den Ereignissen zieht sich Marius dort immer mehr zurück,bis er es im Heim nicht mehr aushält und auf die Straße flüchtet.
Dort schlägt er sich mehr schlecht als Recht mit kleinen Diebstählen durch;er findet für einige Wochen einen halbwegs geeigneten Schlafplatz,wo er von Anwohnern mit Essen versorgt wird.
Doch dieser Schlafplatz währt nicht lange und der Winter steht vor der Tür.
Die Bemühungen der Streetworker und des Jugendgerichts,Marius wieder ins Heim zu schicken,gehen ins Leere.
Unausweichlich steuert Marius seinem traurigen Schicksal entgegen.

Bevor ich diesen Roman anfing,habe ich einen Zeitungsartikel über Mark aus Mönchengladbach gelesen,auf dessen Tatsachen dieser Roman beruht.
Mit Erschrecken musste ich feststellen,dass der Roman äußerst nah an den wahren Geschehnissen dran ist und ich es beim Lesen umso bedrückender fand,dass man in einem Land wie Deutschland es nicht schafft,einen jungen Mann,ja noch Kind,aufzufangen und in Sicherheit zu wiegen.
Christian Duda hat die Sätze kurz und schnörkellos gehalten.Protokollartig hat er eine Tragödie zu Papier gebracht,die so nicht passieren durfte. Der Autor hat außerdem Gedankengänge von Marius mit reingenommen,sodass der Leser dem Protagonisten näher ist und versucht zu verstehen,was in dieser verletzten Seele vor sich geht.

„Baumschläfer“ ist ein Buch,dass noch lange nachhallt.