Protokoll eines Schicksals

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julemaus94 Avatar

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Ein kurzer Zeitungsartikel war die Inspiration für Christian Dudas neustes Buch. Dabei entstand weniger ein Roman als mehr ein protokollarisches Zeitzeugnis, mit dem einem verstummten Jungen eine Stimme verliehen wird.

Marius Schicksal ist an dem Tag besiegelt, als sein Vater die Mutter tötet und ihn dabei schwer verletzt. Als Opfer häuslicher Gewalt rutschen er und seine Schwester in eine Spirale aus fehlwirkenden Behörden und menschlicher Hilflosigkeit, aus der es nur einen Ausweg gibt.

In akribischer Recherchearbeit hat Christian Duda die letzten Monate eines jungen Mannes recherchiert und aufgeareitet, der unverschuldet in die Mühlen der deutschen Bürokratie gerät. Einer Bürokratie die eigentlich nur helfen will, dabei aber so unflexibel und starr agiert, ohne auf Einzelschicksale gebührend reagieren kann, auch wenn sie es will.

Obwohl die Schilderungen sehr nüchtern und bruchstückhaft dargestellt werden, bekommt man tiefe Einblicke in die Gedanken dieses verstörten, einsamen Jungen, der nie gelernt hat, Hilfe anzunehmen.

Das trifft einen hart, erschüttert immer wieder, vor allem da man von Anfang an ahnt, dass dies kein gutes Ende nehmen kann und wird.

Aber solche Geschichten muss man lesen, denn sie erzählen vom Leben. Einem Leben, das man selbst hoffentlich nie erfahren wird.