Schwer in Worte zu fassen

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Zum Buch:

Kurz vor Marius fünfzehnten Geburtstag, im Januar 2014, ändert sich sein ganzen Leben. Er kommt blutend ins Nachbargebäude, seine Worte "Muss Mama helfen".


Meine Meinung:

Es ist mir noch nie so schwer gefallen das Gelesene in Worte zu fassen. Eine Geschichte voller Fehlentscheidungen und Hilflosigkeit und voller Dramatik. Wie es zu dem Titel Baumschläfer kam, wird leider erst am Ende des Buches richtig bewusst. Marius hat eine schwere Zeit hinter sich.
Heimunterbringung, Scheitern der Betreuung, wobei man den Betreuern nur bedingt Vorwürfe machen kann, dann ein Leben auf der Straße, ein Winter auf der Straße. Was dieser Junge alles erlebte und keine Hilfe bekam bzw angebotene Hilfe nicht annehmen konnte, hat mich schon sehr betroffen gemacht. Vor allem die Vorstellung, das sowas quasi tatsächlich und tagtäglich passieren kann und auch passiert.
Der Autor hat die Story sehr gut erzählt, ein etwas gewöhnungsbedürftiger Schreibstil mit vielen einzelnen mal sehr kurzen, mal etwas längeren Kapiteln, mit fettgedrucktem, Marius Gedanken. So eine Geschichte zu erzählen ist sicher nicht einfach, den Nerv zu treffen, nicht kitschig oder zu emotional zu werden.
Ich dachte ja, es sei ein Kinder- bzw. Jugendbuch, aber für LeserInnen unter 14 Jahren ist es meiner Meinung nach ungeeignet, es ist schon sehr heftig, was Marius widerfährt. Trotzdem eine lohnende Lektüre und es regt auf jeden Fall zu nachdenken an.