Authentisch und eindringlich

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carma1607 Avatar

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August 1962. Es ist Blaubeerensaison in Kanada und wie jedes Jahr treffen die Saisonarbeiter auf einer Plantage in Nova Scotia ein. Alle müssen mitanpacken, auch die Kinder Joe und seine kleine Schwester Ruthie aus dem Stamm der Mi'kmaq. Doch plötzlich ist Ruthie spurlos verschwunden und nichts ist mehr so wie es war.

Was macht so ein schrecklicher Verlust mit einem Elternteil und mit den ebenfalls noch sehr jungen Geschwistern? Wie kann man ein solch tragisches und unbegreifliches Ereignis jemals verstehen, geschweige denn verkraften? Wie kann es sein, dass die Polizei keine Suchaktion startet, weil die Familie keine "richtigen" Einwohner des Orts sind?

Das sind die großen Fragen, die das Erstlingswerk von Amanda Peter "Beeren pflücken" in mir ausgelöst haben. Sehr eindringlich schildert sie die harte Lebenswirklichkeit amerikanischer Ureinwohner in Kanada in den 1960er Jahren, die ihren Lebensunterhalt durch schwere Saisonarbeit bestreiten und trotzdem nur als Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Dass die Autorin selbst von Mi'kmaq abstammt, macht den Roman besonders authentisch und interessant. Da mir die Leseprobe sehr unter die Haut gegangen ist, hoffe ich, dass die Geschichte genauso vielversprechend weitergeht.