Beeindruckend

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strohhaken Avatar

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Man kann wegen des Klappentextes zwar erahnen, worauf der Roman „Beeren pflücken“ von Amanda Peters hinauslaufen wird, aber das ist egal. Das Buch ist einfach schön und man taucht tief in die Familiengeschichte ein.

Die Geschichte beginnt mit einer Mi’kmaq Familie aus Nova Scotia - Kanada, die im Sommer zur Blaubeerenernte in Maine lebt. Die vierjährige Ruthie ist das jüngste der vier Kinder, als sie plötzlich verschwindet. Ihr Bruder Joe ist der Letzte, der sie sah. Joe ist zu der Zeit sechs Jahre alt und macht sich Zeit seines Lebens Vorwürfe. Er hat immer Hoffnung, dass Ruthie am Leben ist und das es ihr gut geht. Joe wird von Schuldgefühlen geplagt. Es ist die unbändige Wut, die es ihm unmöglich macht, weiterhin bei und mit seiner Familie zu leben. Erst als er als Mittfünfziger schwer erkrankt ist, kehrt er zu seiner Familie zurück und ist doch einsam. „Sterben ist etwas, dass man allein tun muss.“

Dann gibt es die Geschichte um Norma. Sie wächst in einem wohl behüteten Umfeld auf. Ihre Eltern schirmen sie fast von der Umwelt ab und lassen ihr nur wenig Freiheiten. Norma hat immer wieder Träume, die sie nicht deuten kann. Die Inhalte fühlen sich vertraut an und doch kann Norma sie nicht einordnen. Die Eltern ordnen die Träume als Unsinn und als böse Träume ein. Sie ahnt, dass die Eltern ihr etwas verheimlichen.

In dem Buch geht es um die Lebenswege der beiden Hauptcharaktere. Die Kapitel werden aus der Sicht von Joe oder Norma in verschiedenen Zeitebenen über 50 Jahre hinweg erzählt. Die Beschreibungen der Familie und ihres Zusammenlebens haben mich stark beeindruckt. Norma hätte ich gerne noch näher kennengelernt, sie kam für mich etwas zu kurz.

Das Buch ist voller Wut und Traurigkeit, Liebe und Hoffnung. Beeindruckend.