Eine vielstimmige Reise durch fünf Jahrzehnte

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Amanda Peters’ Debütroman Beeren pflücken erzählt auf bewegende Weise von einer Familie der Mi'kmaq, deren Leben im Sommer 1962 durch das plötzliche Verschwinden der kleinen Ruthie für immer verändert wird. Aus wechselnden Perspektiven entfaltet sich eine Geschichte über Schuld, Suche, Zugehörigkeit und familiären Zusammenhalt, die sich über fünf Jahrzehnte hinweg spannt.

Die Stärke des Romans liegt im emotionalen Tiefgang und der besonderen Atmosphäre. Die Autorin versteht es, feinfühlig von den Auswirkungen eines Verlustes zu erzählen, der nicht nur eine Familie zerreißt, sondern auch Fragen nach Identität, Herkunft und Wahrheit aufwirft. Die wechselnden Zeitebenen und Perspektiven eröffnen dabei unterschiedliche Blickwinkel, auch wenn diese Struktur etwas verwirrend oder distanzierend wirkt. Thematisch wird ein weites Feld aufgespannt: von der Lebensrealität der Mi'kmaq, über strukturelle Ungleichheiten, bis hin zu individuellen Schicksalen, geprägt von Schuldgefühlen, überfürsorglicher Liebe und der Suche nach dem eigenen Platz im Leben.

Beeren pflücken ist ein stiller, tiefgründiger Roman, aber in jedem Fall ein wichtiges Debüt, das Spuren hinterlässt.