Emotional und fesselnd

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
emkadiva Avatar

Von

Was soll ich sagen, dieses Buch konnte mich definitiv überzeugen.

Auch wenn man von Anfang an weiß, um wen es sich bei Norma handelt, war es nicht langweilig, die Geschichten weiter zu verfolgen und die Vergangenheit aufzuschlüsseln.

Normas Geschichte konnte sehr eindrücklich beschreiben, wie sehr unsere Umgebung und die Menschen, mit denen man aufwächst, einen beeinflussen können. So tiefgreifend, dass es einen jahrzehntelang beschäftigt, ohne dass die Verantwortlichen etwas davon ahnen. Es zeigt auch, wie feinfühlig Kinder sind und wie viel sie doch begreifen. Norma verkörpert hier definitiv das Bild einer starken Frau, die trotz diverser Schicksalsschläge und dieser lebensverändernden Enthüllung nie ihre Gutmütigkeit und ihre Sanftheit verliert.

Wie es anders verlaufen kann, sieht man an Joe. Diese zwei Lebensgeschichte bilden einen großen Kontrast zueinander. Ich konnte mich mit Joe und seiner Wut, die er in sich hineinfrisst, deren Ursprung er nie wirklich ergründet und die ihn deshalb schließlich gänzlich ausfüllt, mehr identifizieren als mit Norma. Joes Geschichte war traurig, sie war aber auch zum verrückt werden. Ab und an wollte man ihm wirklich ins Gewissen reden. Es hat mich darüber nachdenken lassen, wie auch die kleinsten Entscheidungen unser ganzes Leben verändern können und wie es wohl wäre, hätte man sich an gewissen Stellen anders entschieden.

Der Schreibstil ist subtil, aber dennoch emotional. Es liegt alles im Inneren der Charaktere, in den kleinsten Gefühlsveränderungen. Auch die Darstellung der indigenen Kultur hat mir sehr gut gefallen. Die Vorurteile und Hürden, die ihnen im Weg standen und nach wie vor stehen, werden hier ganz gekonnt in die Zeilen eingearbeitet, nicht künstlich hervorgehoben und trotzdem löst es so viel aus.

Ein mehr als gelungenes Debüt, bei dem ich mir nur am Ende noch etwas mehr erhofft hätte.