Es war einmal ein musikalisch begabter Ire..
“Könige und Königinnen kamen hierher, nicht um zu nehmen, sondern um zu trinken - aus einem Brunnen, der nicht versiegt: der Fantasie, der Sehnsucht, der Kunst.” (S. 62)
Mit diesem Zitat möchte ich die Rezension beginnen, denn es fasst die Heimatliebe von Rea Garvey zu seiner „Grünen Insel“ auf wunderschöne Weise in Worte und verleitet mich am liebsten sofort, selbst in den Flieger nach Dublin zu steigen, um die verschiedenen Schauplätze zu besuchen.
Wer eine klassische Biografie erwartet, in der Rea Garvey von seiner Kindheit mit sieben Schwestern im irischen Dorf, seinen ersten musikalischen Erfolgen auf unscheinbaren Bühnen in zwielichtigen Pubs und seiner Rolle als Coach in einer großen Primetime-Sendung berichtet, wird enttäuscht. Der Ire öffnet uns die Tür zu seinem früheren Ich, das geprägt ist von den Träumen, Hoffnungen und Unsicherheiten eines Jugendlichen, der dem Ruf des Alkohols nur schwer widerstehen kann und dafür auch teilweise eine Quittung bekommt. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben eines vielschichtigen und manchmal sogar recht introvertiert wirkenden Künstlers in den Kinderschuhen, wenn das Geld von Auftritten gerade die laufenden Ausgaben deckt.
Als Sohn eines Polizisten geboren, wird jeder Fehltritt des Punks kritisch von seinen Weggefährten beäugt. Ich finde es sympathisch, dass Rea hier nichts beschönigt, sondern zu den Entscheidungen steht, die ihn zu dem Mann gemacht haben, der er ist – auch wenn sie ihn nicht unbedingt immer glücklich gemacht haben.
“Stolz ist in Irland ein Anker - und manchmal auch der schwerste Klotz am Bein.” (S. 89)
„Before I met Supergirl“ wirkt wie der Auftakt zu einer Trilogie, denn es gibt noch viel zu erzählen. Das Tourleben vor ausverkauftem Publikum ist für uns Leser sicherlich reizvoller als seine Erlebnisse als stellvertretender Vorsitzender einer Studentenvereinigung. Ich würde den Sänger allerdings eher so einschätzen, dass ihm seine Ehe und die Privatsphäre seiner Tochter heilig sind und wir vergeblich auf einen Blick hinter die Kulissen des erwachsenen und erfolgreichen Rea Garvey warten müssen.
Im Mittelpunkt der Ereignisse stehen seine Leidenschaft für die Musik und sein religiöser Glaube, und auf jeder Seite spürt man seinen unbändigen Willen, sein Hobby perspektivisch zur Berufung zu machen. Die Ekstase, die Rea bei Auftritten und bei Proben mit seiner Band, den „Reckless Pedestrians“, empfindet, ist gewaltig und wird durch das folgende Zitat greifbar.
“Der Drummer begann, einer nach dem anderen folgten die übrigen, und wir bauten eine Rampe aus Klang, die mich hinaufkatapultierte in den Refrain.” (S. 69)
Ich finde die abgedruckten Songtexte und den Blick in die alten Fotoalben als stilistisches Mittel sehr gelungen. Einziger Wermutstropfen bei dem Buch ist die mitunter chaotische Reihenfolge der Kapitel. Die Band musste häufig den Schlagzeuger wechseln, was an sich kein Problem wäre. Mich hat es jedoch verwirrt, wenn Anekdoten mit den besagten Schlagzeugern (Nr. 1 bis 5) in den Jahren hin und her springen, sodass der rote Faden verloren geht. Teilweise wurden auch vermehrt Wiederholungen eingebaut, die das angespannte Verhältnis zu Reas Vater immer wieder aufgriffen, als wäre es eine neue Information. An diesen Stellen hätte das Lektorat aus meiner Sicht mehr Feinschliff benötigt.
Mit diesem Zitat möchte ich die Rezension beginnen, denn es fasst die Heimatliebe von Rea Garvey zu seiner „Grünen Insel“ auf wunderschöne Weise in Worte und verleitet mich am liebsten sofort, selbst in den Flieger nach Dublin zu steigen, um die verschiedenen Schauplätze zu besuchen.
Wer eine klassische Biografie erwartet, in der Rea Garvey von seiner Kindheit mit sieben Schwestern im irischen Dorf, seinen ersten musikalischen Erfolgen auf unscheinbaren Bühnen in zwielichtigen Pubs und seiner Rolle als Coach in einer großen Primetime-Sendung berichtet, wird enttäuscht. Der Ire öffnet uns die Tür zu seinem früheren Ich, das geprägt ist von den Träumen, Hoffnungen und Unsicherheiten eines Jugendlichen, der dem Ruf des Alkohols nur schwer widerstehen kann und dafür auch teilweise eine Quittung bekommt. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben eines vielschichtigen und manchmal sogar recht introvertiert wirkenden Künstlers in den Kinderschuhen, wenn das Geld von Auftritten gerade die laufenden Ausgaben deckt.
Als Sohn eines Polizisten geboren, wird jeder Fehltritt des Punks kritisch von seinen Weggefährten beäugt. Ich finde es sympathisch, dass Rea hier nichts beschönigt, sondern zu den Entscheidungen steht, die ihn zu dem Mann gemacht haben, der er ist – auch wenn sie ihn nicht unbedingt immer glücklich gemacht haben.
“Stolz ist in Irland ein Anker - und manchmal auch der schwerste Klotz am Bein.” (S. 89)
„Before I met Supergirl“ wirkt wie der Auftakt zu einer Trilogie, denn es gibt noch viel zu erzählen. Das Tourleben vor ausverkauftem Publikum ist für uns Leser sicherlich reizvoller als seine Erlebnisse als stellvertretender Vorsitzender einer Studentenvereinigung. Ich würde den Sänger allerdings eher so einschätzen, dass ihm seine Ehe und die Privatsphäre seiner Tochter heilig sind und wir vergeblich auf einen Blick hinter die Kulissen des erwachsenen und erfolgreichen Rea Garvey warten müssen.
Im Mittelpunkt der Ereignisse stehen seine Leidenschaft für die Musik und sein religiöser Glaube, und auf jeder Seite spürt man seinen unbändigen Willen, sein Hobby perspektivisch zur Berufung zu machen. Die Ekstase, die Rea bei Auftritten und bei Proben mit seiner Band, den „Reckless Pedestrians“, empfindet, ist gewaltig und wird durch das folgende Zitat greifbar.
“Der Drummer begann, einer nach dem anderen folgten die übrigen, und wir bauten eine Rampe aus Klang, die mich hinaufkatapultierte in den Refrain.” (S. 69)
Ich finde die abgedruckten Songtexte und den Blick in die alten Fotoalben als stilistisches Mittel sehr gelungen. Einziger Wermutstropfen bei dem Buch ist die mitunter chaotische Reihenfolge der Kapitel. Die Band musste häufig den Schlagzeuger wechseln, was an sich kein Problem wäre. Mich hat es jedoch verwirrt, wenn Anekdoten mit den besagten Schlagzeugern (Nr. 1 bis 5) in den Jahren hin und her springen, sodass der rote Faden verloren geht. Teilweise wurden auch vermehrt Wiederholungen eingebaut, die das angespannte Verhältnis zu Reas Vater immer wieder aufgriffen, als wäre es eine neue Information. An diesen Stellen hätte das Lektorat aus meiner Sicht mehr Feinschliff benötigt.