Tara Westover ist noch nicht sehr alt, dennoch kann sie eine beeindruckende Autobiografie vorlegen. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einer Mormonenfamilie auf; Gewalt und Unterdrückung waren dort ständige Begleiter. Die Eltern hatten sie offiziell gar nicht angemeldet, eine Geburtsurkunde gab es nicht für sie und die meisten Geschwister. So konnten die Eltern in vielerlei Hinsicht unter dem Radar fliegen. Man mag gar nicht glauben, dass soetwas heute noch möglich ist. Unterricht fand nur zu Hause statt. Der Vater sorgte für eine schlimme Stimmung und verbreitete seine Weltuntergangstheorien. Unglaublich dass sich hier ein Mensch noch entziehen kann, schließlich hat Tara nichts anderes kennengelernt. Dennoch schaffte sie nach Jahren eine Abnabelung, zwar mit vielen Rückschlägen, aber doch stetig in eine andere Richtung. Leider konnte mich das Buch gegen Ende nicht mehr so fesseln wie zu Beginn, der Stil wurde so distanziert.