Eindringlich
Ein freundliches Cover mit Blumen und Vögeln, eigentlich erwarte ich hier eine fröhliche Handlung. Die geschilderte Autofahrt Ende der Achtziger von West-Berlin durch die DDR nach Süddeutschland ist nun allerdings eher von trostlosen Gefühlen begleitet: ein Baby, das keinen Vater haben wird, ein von Distanz dominiertes Mutter-Tochter-Verhältnis. Der Sprung ins Jahr 1950 erzählt aus dem Leben der Oma, die einen Kriegsheimkehrer heiratete. Zurück im Jahr 1989, ganz besonders bedrückend schließlich die unterkühlte Begrüßung nach achtzehn Jahren Entfremdung. Hier spürt man die Nachwirkungen der Nazi-Zeit, den Kalten Krieg, und wie wenig die Nachkriegsgenerationen sich trotz neuer Lebensentwürfe davon befreien konnten. Ein starkes Stück deutscher Geschichte aus Frauenperspektive!