Gut konstruierter Plot

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merkurina Avatar

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Vom Schwäbischen nach Berlin...
Zunächst habe ich gar nicht bemerkt, dass hier eine Art Vorgeschichte zu "Junge Frau, am Fenster stehend ..." der gleichen Autorin geschildert wird, dass die Schicksale der Protagonistinnen aus einem schwäbischen Dunkel der Zeit ineinander greifen mit Alena Schröders Debütroman - der wiederum eine noch dunklere Vorzeit als Hintergrund des Hintergrunds hat. An den Debütroman hatte ich große Erwartungen - und war ein wenig enttäuscht, vor allem vom Erzählerischen. Entsprechend hatte ich nun deutlich weniger Erwartungen und war schon fast sicher, nicht sonderlich begeistert zu werden.
Am Anfang blieb ich auch skeptisch, das schien mir einiges zu auserzählt, detailverliebt und klischeehaft, ich vermisste prompt den lakonischen Ton der österreichischen Literatur, die ich derzeit so mag. Als die Geschichte(n) der beiden Frauen in Fahrt kam(en), gefiel es mir immer besser, der Plot ist richtig spannend und wohlkonstruiert. Auch die Beziehung zum ersten Roman - nicht einfach im Sinne eines "Wie ging es weiter?", sondern in zeitlicher Versetzung - zeigt ein großes formales Talent. (Man muss im Übrigen den ersten Roman nicht für den zweiten lesen, es ist gerade ebenso auch andersrum sinnig.)