Pott-enzial

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herr_stiller Avatar

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Vor ein paar Wochen war ich im Essener Ruhr Museum, gelegen in der alten Kohlenwäsche der Zeche Zollverein. Ein Teil der Dauerausstellung zeigt Fotos der Zechensiedlungen im Wandel der Zeit. Von heute zurück in die Vergangenheit, als aus den Schloten noch Rauch kam und das heute grüne Ruhrgebiet noch ein einziges Grau war. Also genau die Zeiten, in denen Martin Simons Beifang spielt.

Franks Eltern haben ihr Haus verkauft, sein Elternhaus. Beim gemeinsamen Ausmisten fällt Frank eine Kiste in die Hände, die früher seinem Opa, nun seinem Vater gehörte. Ein Fall für den Sperrmüll - oder eine Erinnerung an die Zeit in dieser Zechensiedlung, enges Häuschen, elf Geschwister. Eine Zeit, über die er nie sprechen wollte, auch jetzt nicht, so sehr Frank es auch interessiert.

Beifang ist - oder wirkt - wie eine dieser ruhigen, melancholischen Familiengeschichten, irgendwo zwischen "Altes Land" und "Für diesen Sommer", wo viel gebuddelt wird, aber keine Kohle oder keine Schätze, sondern dunkle Geheimnisse ans Tageslicht kommen. Spannend allemal und das in einem interessanten Setting, dem grünen Herzen NRWs, das einmal rauchte und fauchte, Feuer spie und das Land unter einem grauen Mantel verhüllte und mit ihm so manches Geheimnis.