Bedrückende Erzählung

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Schon das Cover hat mich in seiner nüchternen Darstellung des tristen Alltages in einer Zechensiedlung eingefangen. Diese Tristesse bleibt und zieht sich durch das Buch. Es geht um einen Mann, der die Vergangenheit seiner Familie Kennenlernen will. Wie besessen von der Idee, seinen Großvater über die Geschichten der Hinterbliebenen besser kennenzulernen und zu verstehen, was geschah, ja so etwas wie die Wahrheit ans Licht zu befördern, fährt er umher und befragt seinen Vater, seine Onkel und Tanten - ein aufwendiges Unterfangen, bedenkt man, dass der Großvater 12 Kinder hatte, die nun zerstreut und zerstritten leben. Mit der Spurensuche des Protagonisten taucht man ein in die Welt der Nachkriegszeit, in die Welt der Unterprivilegierten - mit all der Enge und der Vorurteile. Viele Erinnerungen erfährt er, die widersprechen sich teilweise und geben ein uneinheitliches Bild. Bis zum Schluss blieb mit als Leserin ein fahler Beigeschmack. Kinder, die geschlagen werden, die kaum zu Essen bekommen, in der Schule nicht für voll genommen werden, die unter den Rost fallen - das hat mich nicht kalt gelassen. Es ist keine leichte Lektüre, die man mal eben zwischendurch liest. Auch der Schreibstil unterstreicht das mit deinen eher langen Sätzen und vielen Andeutungen. Grundsätzlich ist es ein sehr bewegendes Buch, mich hat das Buch sehr berührt, gleichzeitig hat es in mir irgendwie einfach Leere zurückgelassen und mir fehlte irgendwie ein friedliches Abschließen mit der Vergangenheit....