Durchwachsen, irgendwie farblos

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seffe64 Avatar

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Dieses Buch hat es mir nicht ganz leicht gemacht. Die Leseprobe hatte mir viel Spaß gemacht, nach der Lektüre des ganzen Buches bin ich relativ ernüchtert. Der Erzähler befindet sich in einer Situation, in der er mit seinem Vatersein nicht wirklich klarkommt. Wie man später sieht, kommt er mit ganz vielen anderen Dingen auch nicht klar. Da er mit seinem eigenen Vater kein Gespräch führen kann und sie sich anschweigen, außer es geht um Belanglosigkeiten, begibt er sich auf die Suche nach dem Leben seines Großvaters. Auffallend für mich, dass er sich auf den Großvater fixiert, dessen Frau bleibt außen vor. Außen vor bleibt in der Familie Vieles. Je mehr Onkeln und Tanten er befragt, umso klarer wird, dass sie eigentlich nicht über ihre Kindheit reden wollen. Die Zimmermanns mit insgesamt 12 Kindern waren Außenseiter, die Eltern konnten die Kinder kaum ernähren, setzten aber munter weitere Nachkommen in die Welt. Begebenheiten, die Freude machten, gab es wohl selten und wenn es was zu lachen gab, dann war das schon sehr skurril, der Gipfel des Humors war wohl erreicht, wenn der Vater des Erzählers und sein Bruder dafür sorgten, wenn fremde Kinder Ärger bekamen. Insgesamt bekommt man nicht unbedingt den Wunsch, diese Menschen kennenzulernen. Am Ende des Buches fragt man sich schon, was hat das jetzt gebracht, es wird wohl aufgeklärt, dass die Legenden um den Opa nicht alle stimmen, ansonsten bleibt alles grau und berührt nicht wirklich. Da hatte ich mir mehr erhofft.