Familiengeschichte(n)

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tilia Avatar

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Der Roman spielt in der Gegenwart. Frank Zimmermann möchte mehr darüber erfahren, wie sein Vater in den Nachkriegsjahren in der Zechensiedlung Beifang im Ruhrgebiet aufgewachsen ist. Sein Vater Otto gibt wenig davon preis. Frank macht sich auf die Suche nach einigen der elf Geschwister seines Vaters.

Auf sehr anschauliche und direkte Weise schildert der Autor das Familienleben der Zimmermanns in der damaligen Zeit in einer Rückschau der Geschwister von Franks Vater. Kriegserlebnisse, die harte Arbeit unter Tage, die Armut, die beengten Wohnverhältnisse und die strenge Kindererziehung, die auch vor Gewalt nicht zurückschreckte, treten bei Franks Recherchen zutage. Das triste Alltagsleben der Familie Zimmermann wird greifbar.

Zum einen entsteht so eine bedrückende Atmosphäre. Zum anderen kann sich Frank durch die Auskünfte und Erzählungen seiner Tanten und Onkel über die damalige Zeit ein genaueres Bild von der Vergangenheit seines Vaters Otto machen. Das scheint etwas in Frank auszulösen. Seine Betroffenheit ist spürbar. Frank scheint mehr Verständnis für das Verhalten seines Vaters zu entwickeln. Und er überdenkt daraufhin auch sein Verhältnis zu seinem Sohn Vincent, der getrennt von ihm lebt.

Die handelnden Personen und die Erzählungen über die Lebensbedingungen und die Geschehnisse in Beifang zur Nachkriegszeit wirken sehr authentisch. Der Roman ist keine „leichte Kost“. Die Reise in die Vergangenheit berührt und macht nachdenklich.