Tief tief vergraben

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prosanova Avatar

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Als erstes - das Cover ist eines der schönsten, seit langem. Unaufgeregt, farblich und proportional sehr ausgeglichen und irgendwie spannend (so ein Haus kennt jeder; direkt spinnen 100 Assoziationen im Kopf herum, ohne eine genau Spur zu hinterlassen- wirklich gut und ansprechend gelöst!)

Im Buch geht es um Vater-Sohn Beziehungen, um die unausgesprochenen Familienzerwürfnisse, die ebenso tiefe Wunden und Krater hinterlassen haben, wie die Bergleute im Boden der ehemaligen Bergarbeiter Stadt, in der die Familie gelebt hat. Wir begleiten den Protagonist zu verschiedenen Konfrontationen mit Familienmitgliedern und versuchen zu erarbeiten, was perspektivlosigkeit, Armut und Gewalt mit Menschen anrichtet.

Das Sujet ist super spannend, sprachlich eher unaufgeregt gestaltet aber schön ausgearbeitet.

Für meinen Geschmack hätte ich mir mehr Interaktion zwischen dem Protagonisten und seinem Sohn im Teenager Alter gewünscht; anstatt immer nur die Fokussierung auf die eigene Vater und Großvater Figur zu erleben.

Wer einen Shuggie Bain erwartet, wird enttäuscht.
Wer sich einen Text über Herkunft und aufwachsen in der jungen Bundesrepublik wünscht, kommt genau richtig.

4 von 5 Sterne