Gedanken- und Gefühlswelt von Jugendlichen

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meike Avatar

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In „Being Young“ werden in 32 Kurzgeschichten verschiedene Erlebnisse und Gedanken von Jugendlichen dargestellt. Diese basieren auf Begegnungen der Autorin mit norwegischen Teenagern. Sie greift dabei sehr ernste Themen wie das Verhältnis zu den Eltern, Todesfälle in der Familie, Probleme mit dem eigenen Körper, die Liebe und Freundschaften im Teenager-Alter, das eigene Selbstwertgefühl oder Rassismus auf. Auch aktuelle Aspekte wie Instagram oder Corona werden erwähnt.

Es hat mir gut gefallen, dass die Autorin bewusst nicht die Sichtweise der selbstbewussten, beliebten und zielstrebigen Jugendlichen darstellt, sondern eben vor allem jener, die an sich selbst zweifeln und mit den Hürden des Erwachsenwerdens zu kämpfen haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die meisten Leser in der ein oder anderen Geschichte wiederfinden und die beschriebenen Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen können. Die Texte sind dabei schön geschrieben, mit oft überraschendem und zum Nachdenken anregendem Schluss. Auch wenn das Buch schnell durchgelesen ist, lohnt es sich, nach der ein oder anderen Geschichte innezuhalten und das Gelesene zu reflektieren.

Auch wenn ich persönlich kein Fan von Schutzumschlägen bin, macht das Buch ansonsten einen sehr schönen Eindruck. Es wurden viele Weißräume gelassen und die Geschichten werden von zahlreichen ganzseitigen Zeichnungen begleitet. Diese Bilder sind insgesamt eher düster, aber sehr schön und detailliert gezeichnet. Sie bereichern das Buch in jedem Fall und oft lohnt es sich, sie noch ein wenig länger zu betrachten und entschlüsseln.

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass „Being Young“ mal ein ganz anderes Buch ist. Es will nicht die Welt verbessern, sondern auf unaufdringliche Weise aufzeigen, wie die Wünsche und Ängste der Jugend aussehen können und es verschafft ihnen Gehör. Ein tolles und berührendes Buch sowohl für alle, die gerade selbst diese herausfordernde Zeit durchmachen als auch für jene, die sie sich mit diesem Buch nochmal ins Gedächtnis rufen möchten. Außerdem entsteht bei so manchem erwachsenen Leser durch die Lektüre vielleicht auch mehr Verständnis für das manchmal etwas merkwürdig erscheinende Verhalten vieler Jugendlicher?