Nachdenkenswerte Kurzgeschichten über Jugendliche

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waldeule Avatar

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Das Buch besteht aus (inneren) Monologen, die die Autorin Linn Skåber nach vielen Gesprächen und Interviews Jugendlichen in den Mund legt. Eine sehr ungewöhnliche Art zu erzählen, aber sehr eindringlich.

Die kurzen Geschichten sind sehr verdichtet auf das Wesentliche, treffen dabei aber genau auf den Punkt. Dieser sehr eigene Stil hat mir grundsätzlich gerade in seiner Kürze und Aussagekraft sehr gut gefallen. Sie sind immer aus der Sicht von Jugendlichen, mal lustig, mal traurig, mal romantisch, leider auch manchmal deprimierend – auf alle Fälle laden sie aber immer zum Nachdenken ein. Wie bei den meisten Kurzgeschichten gefällt die eine besser und die andere weniger gut, insgesamt habe ich sie aber gern gelesen.

Die Bündelung in einem Buch fand ich dagegen etwas einseitig. Jede der Kurzgeschichte hat seine eigene Aussage und verdient es, nicht nur konsumiert, sondern auch durchdacht zu werden. Dazu kommt, dass ich mir zur Abwechslung und Entspannung zwischendurch andere Erzählweisen gewünscht hätte. Auch wenn mir der Stil sehr gefallen hat, ist der immer gleiche Ton auf Dauer anstrengend. Für mich ein Buch, in dem ich zwischendurch immer wieder gerne ein oder zwei Geschichte gelesen habe, aber kein Buch zum „Wegschmökern“.

Meinen beiden jugendlichen Testlesern am Anfang („verwirrend“) und in der Mitte der Pubertät („zu wenig spannend) hat es nicht gefallen. Aus meiner Sicht kann man die Geschichten nur schätzen, wenn man diese Umbruchszeit reflektiert betrachten kann – nicht wenn man mittendrinsteckt.

Sehr lobend hervorheben möchte ich die tolle grafische Gestaltung von Lisa Aisato. Schon der Buchumschlag, der Porträts aus dem Inneren als Collage vereint, ist ein echter Hingucker. Aber ganzseitig wirken die ganz unterschiedlichen Bilder natürlich noch viel besser. Sehr detailreich und mit viel Phantasie lassen sie die Texte noch einmal auf ganz andere Weise sprechen und vertiefen ihre Aussage. Ein Buch nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Anschauen.

Auch das größere Buchcover fällt auf den ersten Blick positiv aus und hebt es aus der Masse der „gängigen“ Buchgrößen heraus. Es liegt sehr angenehm in der Hand und ist durch das dickere Papier und die vielen Weißräume, die zum Tagträumen einladen, ein sehr hochwertiges Buch.

Fazit: Das Gefühlsleben Jugendlicher auf eine ganz andere, neue Art und Weise geschildert. Dazu kommt eine hochwertige Ausstattung und tolle Illustrationen. Ein Buch, das einlädt, es immer mal wieder in die Hand zu nehmen und eine Geschichte zu genießen.