Bildung auf indisch

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kuddel Avatar

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Ramesh, ein indischer junger Mann, hatte das Glück Zugang zu Bildung zu erhalten. Dies ermöglicht ihm nun sein einträgliches Geschäftsmodel. Er möchte auf keinen Fall die neu erarbeiteten Verhältnisse wieder aufgeben und versucht mit Vorsicht sein Wissen zu Geld zu machen. Er legt für andere, die nicht wollen oder können, die Prüfung ab und lässt sich das ordentlich bezahlen. Natürlich geht das nicht auf Dauer gut und als die Dinge erst mal schief laufen, verselbstständigen sie sich. Murphys Gesetz schlägt zu und stürzt den Protagonisten in immer neue illegale Aktionen, die Entführungen häufen sich schließlich.
An den rüden Erzählstil musst ich mich erst ein wenig gewöhnen, aber dann gefiel es mir gut. Die vorausgehende Kindheitsgeschichte ist interessant und wirkt sehr authentisch. Die Lebensverhältnisse in einer unteren Kaste und ohne Mutter sind noch eher ernst, bis die Geschichte mit dem späteren Geschäftsmodell etwas in den Klamauk abrutscht. Dennoch gelingt es dem Autor hier Gesellschaftskritik unterzubringen. Die Zwänge und Ansprüche, die sein Geschäftsmodel möglich und einträglich machen sind interessant zu lesen, auch die "Bildungskonkurenz" zu China wird thematisiert.
Ein lesenswertes Buch, das die indischen Verhältnisse aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel aber interessant schildert.