Die All Indias

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milena Avatar

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Selten hat mich ein Buch in letzter Zeit so amüsiert wie "Bekenntnisse eines Betrügers" von Rahul Raina, der zwischen Oxford und Delhi pendelt und daher beide Welten trefflich aus der innensicht zu beschreiben vermag. Rudi, eigentlich Rudraksh braucht Hilfe. Seine vermögenden Eltern wollen, dass er die All Indias besteht und einen gewissen Rang belegt, damit seine Zukunft gesichert ist. Zu diesem Zweck heuern sie Ramesh Kunar an- seines Zeichens Bildungsberater. Tatsächlich ein in eigentlichen Sinne Krimineller, der in einem vollkommen korrupten Staat wie Indien davon lebt, für die Sprösslinge reicher Eltern Prüfungen abzulegen, um ihnen den Weg in eine glänzende Zukunft zu ebnen. Ramesh ist gut, sehr gut. Er kommt von ganz unten. Seine Mutter starb bei seiner Geburt. Sein Vater ist ein versoffener, brutaler Schläger, der mit einem Teestand mehr recht als schlecht über die Runden kommt. Ramesh hat nur durch einen Zufall den Sprung aus den bescheidenen Verhältnissen geschafft. Eine französische Nonne hat ihn unter die Fittiche genommen, ihm Schulbildung angedeihen lassen und somit dafür gesorgt, dass er einen Job als Laufbursche bei einer Zeitung erhielt. Durch einige Schicksalsschläge verlor er den wieder und geriet dann in die Laufbahn als ghostwriter. Bei seinem Kunden Rudi schaffte er das Unmögliche und brachte ihn auf Platz 1. Ruhm, Fernsehshows, Partys folgten und Ramesh als Manager immer mittendrin, bis die Sache aus dem Ruder lief. Ein herrlicher Roman für Indienliebhaber und Indienhasser gleichermaßen.