Indische Korruption und Verwirrung

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toniludwig Avatar

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Der Schweizer Verlag Kain & Aber hat den 2021 in London erschienenen Debütroman von Rahul Rainas >>Bekanntnisse eines Betrügers<< herausgegeben.
Der Einstieg ist rasant und gelungen, der Erzähler verdient gutes Geld, indem er inkognito für unfähige Schüler reicher Eltern Prüfungen absolviert. Auch dessen eigene Geschichte ist bewegend, der vom Vater unterdrückte Sohn kann gegen dessen prügelnden Widerstand mittels Unterstützung einer Nonne von der Strasse weg eine Schule besuchen und sich Bildung aneignen.
Leider wird die Geschichte dann unglaubwürdig und unübersichtlich, obschon auf die bevorstehenden Entführungen bereits im ersten Satz des Buches hingewiesen wird : >>Das erste Kidnappimg war nicht meine Schuld<<.
Dies liegt in zuvorderst am Erzählstil, der wohl als lakonisch-ironisch anzusehen ist.
Leider wird gesellschaftlich kaum differenziert und der Erzähler selbst ist viel zu zynisch und zu testosterongesteuert, um in irgendeiner Phase des Romans sympathisch zu wirken. Dies gipfelt dann im erkauften Ende der hoffnungsvollen Liebesbeziehung, wie überhaupt durch den permanenten Umsatz von Geld alle zwischenmenschlichen Beziehungen an der Oberfläche bleiben. Dies mag als satirische Gesellschaftskritik anzusehen sein, ist aber viel zu sehr Bollywood-Film der seichteren Art und muss man mögen.