Rasante Geschichte um Betrug, Erpressung, Kidnapping in Indien

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timphilipp Avatar

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Der Klappentext und die ansprechende äußerliche Aufmachung des Buches haben mich glauben lassen, dass seine Lektüre meinem üblichen Lesegeschmack mit Präferenz für anspruchsvolle zeitgenössische Romane entsprechen würde. Leider wurde ich dann doch eher enttäuscht. Bereits der Einstieg in die Geschichte hat mich Mühe gekostet, weil nicht chronologisch erzählt wird. Abschreckend fand ich auch die sehr flapsige Sprache des Erzählers mit vielen Vulgärausdrücken und die Aufnahme vieler indischer Ausdrücke, die ein häufiges Blättern auf das am Ende abgedruckte Glossar erforderten. Die Geschichte als solche nimmt einen fulminanten, zunehmend unrealistisch werdenden Verlauf, der an eine Bollywood-Komödie erinnert. Der Protagonist stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Eine Schulbildung wird ihm durch eine wohlgesonnene Nonne ermöglicht. Aus Dankbarkeit ihr gegenüber lässt er sich zur Finanzierung einer für sie notwendigen medizinischen Behandlung auf einen Deal mit ihrem Arzt ein, wonach er für dessen Sohn eine wichtige Aufnahmeprüfung zur Universität absolviert. Es schließen sich weitere solcher Schwindel an. Ein weiterer Mandant wird auf diese Art zum gefragten Werbeträger und Fernsehstar mit dem Schwindler als Manager. Das ist der Ausgangspunkt für Erpressung und Kidnapping. Wirklich Hand und Fuß hatten die Einschübe, in denen heftige Kritik am indischen Gesellschaftssystem geübt wurde mit seinem strengen Kastenwesen, der Korruption und der rechtlosen Stellung der Frauen.
Alles in allem ein durchschnittliches Buch.