Viele authentische Einblicke

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katercarlo Avatar

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Das Buch gibt ehrliche Einblicke. Das gefällt mir sehr gut, während mich die Handlung nicht überzeugen konnte.
Das Schöne an Büchern ist, dass sie einem erlauben auf Reisen zu gehen. Würde ich nach Indien fliegen, könnte ich als Tourist dieses Land nicht so authentisch kennenlernen, wie es mir dieses Buch erlaubt. Es ist schonungslos, beschreibt das Leben zwischen bettelarm und steinreich, Korruption, Diskriminierung und Kastenwesen. Der Autor scheint wirklich zu wissen, wie das Leben in Indien verläuft und hat keine Hemmungen den Lesern Einblicke zu geben. Das Ganze macht er mit Humor und einem eigenwilligen Blick auf die Welt. Das Buch kann dabei richtig glänzend.
Das gilt aber nicht für die Handlung. Dadurch, dass das Buch so viel über die Gesellschaft und das Leben Indiens erzählt, ist es recht ausschweifend und tritt häufig auf der Stelle. Die Kerngeschichte geht nur sehr langsam voran und es kommt kaum Spannung auf. Das ist besonders schade, da ich der Geschichte vorab so viel Potenzial zugeschrieben hatte. Noch mehr stört mich, dass die Erzählung immer wieder selbstbewusst ein spektakuläres Ereignis ankündigt, dann aber ewig braucht, um an den entsprechenden Punkt zu kommen und sein Versprechen nicht immer einhalten kann.
Das lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück nach der Lektüre. Das Buch ist so damit beschäftigt Einblicke in das authentische Indien zu geben, dass die Geschichte dabei auf der Strecke bleibt.