Witzig, rasant, frech!

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Meine erste Assoziation als ich den Klappentext las, war: könnte in so eine "Hangover"-Richtung gehen [der Film] - und tatsächlich bestätigte sich dieser Eindruck, je mehr ich von dem Buch las. Zwar geht es in "Bekenntnisse eines Betrügers" absolut nicht um dumme Dinge, die man während eines Alkoholrauschs getan hat, aber die Erzählweise ist ähnlich. In "Bekenntnisse eines Betrügers" folgen wir dem Protagonisten Rahul, der uns direkt im ersten Satz erzählt, dass er mehrere Menschen gekidnappt hat - und zwar auf eine so humorvolle Weise, dass man sich denkt: okay, wie ist das passiert?

Diese Frage ist es dann auch, die die Spannung über das gesamte Buch aufrecht erhält. Zwar erfahren wir zu Anfang noch ziemlich viel über Rahuls Vorgeschichte, aber spätestens ab Mitte des Buchs geht es dann mit den Ereignissen Schlag auf Schlag und man kommt von einer abenteuerlichen Geschichte in die nächste. Dabei hält sich die ganze Zeit über der amüsante und unterhaltsame Schreibstil, der vor allem auch deshalb Spaß macht, weil er den Leser immer wieder mit einbezieht - fast so als stünde Rahul direkt vor einem und würde einem die Geschichte selbst erzählen.

Die Charaktere sind in ihrer Stereotype sehr humorvoll ausgestaltet, alles scheint mit einem kleinen Augenzwinkern gestaltet worden zu sein und gibt trotzdem viele eigentlich sehr ernste und kritische Einblicke in die indische Kultur und Gesellschaft, ohne aber ins Melodramatische abzudriften oder mit erhobenem Zeigefinger daherzukommen - es bleibt auf dieser "Stand-up-Comedy"-Ebene, wie "The Guardian" es auch treffend auf dem Buch beschreibt.

Insgesamt ist "Bekenntnisse eines Betrügers" ein echt humorvolles, action-geladenes Buch, das interessante Einblicke in die indische Kultur und Gesellschaft bringt, ohne zu moralisieren. Sehr unterhaltsam und lesenswert!