Die Zeit, die so wichtig ist

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wallerie0 Avatar

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Eine Kindheit, die man sich vielleicht selbst gewünscht hätte. Die Jungen Bell und Harry machen das beste daraus, unterstützt von ihren Familien. Eine tiefe Freundschaft beginnt, sie wächst und hält vielleicht bin ins Erwachsenenalter an. Heranreifen, gemeinsam erleben, sich verstehen. Und das, obwohl sie aus ganz verschiedenen Sphären aufeinander getroffen sind. Eine Wonne, dies zu lesen. Harmonie, Ruhe, Einigkeit. Keine Action und dennoch so ereignisreich und eindrucksvoll. Bewegung ist auch im Inneren der Hauptpersonen. Ein zielgerichteter warmer Sommerwind, der den Leser trägt und erfrischt. Eine Inspiration. Einfach Kind sein dürfen, die Freiheit erleben; aber mit Sinn und Verstand. Sich selbst erinnern, seinen eigenen Kindern Möglichkeiten geben jenseits von Handyspielen und der neuesten Mode. Schmunzeln, denken, schwelgen, mitfiebern – alles ist erlaubt und sehr willkommen. Aufmerksames Lesen erleichtert das Hineinkommen in die Handlung und der etappenhaften Erzählweise.
Für den einen werden diese empfundene Langsamkeit im Erzählen und Erleben, die sich wiederholenden Sommerabenteuer vielleicht langweilig vorkommen. Doch vielleicht ist genau dies ein Ritual als Voraussetzung für Beständigkeit; eben die Zeit, die wichtig ist und die sich heute kaum mehr jemand nimmt oder einem gestattet wird. Plätschernd, mit wohl platzierten Untiefen. Ein wenig aus dem Hier und Heute gefallen scheint die Geschichte der Jungen tatsächlich. Doch gerade das macht dieses Buch lesenswert. Das Bild von einer schönen heilen Welt wird gezeichnet. Nicht Weltfremdheit gleichzusetzen. Es bringt ein gedankliches Idyll zum Vorschein. Rückblicke, Vergangenheit, die Gegenwart beeinflusst. Und die große Frage, ob diese Freundschaft auch wirklich halten wird, egal, was noch kommt, sorgt dafür, dass man das Buch einfach bis zu Ende lesen muss. Vorhersehbar ist dies nämlich nicht.